Mobilitätswende spielen
Dein Beitrag zur nachhaltigen Verkehrswende
erschienen im Parents-Newsletter #35 (Juli 2024)
Stell dir vor, du könntest die Zukunft der Mobilität in deiner Stadt mitgestalten – und das auf eine spielerische und spannende Weise. Genau das ermöglicht das "Mobilitätswende-Spiel".
Es begann bei uns mit Einladungen zu Straßenfesten in Modellvierteln für die geplante Mobilitätswende in Bonn. Wir haben uns gefragt, wie wir die Besucher für das Thema interessieren und vielleicht sogar Engagement erreichen können. Dabei entstand die Idee für das "Mobilitätswende-Spiel". Es soll spielerisch erlebbar gemacht werden, was Mobilitätswende für jede(n) Einzelne(n) bedeutet und wie Kompromisse ausgehandelt werden können.
Ablauf des Spiels
Zwei Teams treten gegeneinander an. Team 1 möchte die Mobilitätswende möglichst umfangreich umsetzen, Team 2 setzt auf die Erfüllung individueller Mobilitätsbedürfnisse. Startpunkt ist die aktuelle Situation in der Straße mit entsprechenden Autos und – soweit vorhanden – Bäumen. Team 1 beginnt und nutzt die vielfältigen Gestaltungselemente des Spiels, um die Mobilitätswende umzusetzen (zuerst natürlich verschiedene Verkehrsschilder, um die Regeln in der Straße festzulegen). Dann bewerten beide Teams die Lösung, indem alle Spielenden mit bis zu vier grünen Punkten positiv oder mit braunen Punkten negativ abstimmen. Ziel ist es, jeweils möglichst viele grüne Punkte zu bekommen.
In der zweiten Runde übt Team 2 Kritik an der bisherigen Lösung. Team 1 kann nun umbauen oder auch Lösungen der Kritikpunkte diskutieren. Dann wird wieder abgestimmt. Es kann eine weitere Runde gespielt werden, in der Team 2 die Straße modelliert und dann wieder abgestimmt wird.
Erfahrungen mit dem Spiel
Das Interesse war bei allen vier Einsätzen groß (zuletzt beim Museumsmeilenfest). Viele Erwachsene, aber auch viele Kinder wollten die Straßen gestalten. Dabei hatten Kinder und Jugendliche die kreativsten Ideen. Ein komplettes Spiel mit mehreren Teams kam aufgrund der jeweils vielen verschiedenen Stände fast nie zustande.
Jedoch konnten in den drei Straßenzügen, die wir haben, verschiedene Lösungen dokumentiert werden. Dies führte zu intensiven Diskussionen mit den Anwohnern. Dabei gab es eine große Menge an Vorschlägen an die Stadt. Alle Vorschläge wurden gesammelt und dem Klimabüro übermittelt. Parkplätze waren ein heiß diskutiertes Thema. Im Spiel konnte der Konflikt um die Parkplätze gelöst werden: Die Straße wurde autofrei ohne fremden Durchgangsverkehr und Anwohner*innen durften kostenlos auf einem fußläufig erreichbaren Parkplatz ihr Auto abstellen (sofern sie überhaupt noch ein eigenes brauchten).
Validierung von Verkehrsplanungen
Wir diskutieren mit dem Klimabüro in Bonn, ob das Spiel in der Planung der Mobilitätswende in den Modellquartieren eingesetzt werden kann. Wir schlagen dabei vor, dass in den Klimabüros das Modell fest installiert wird und in den Straßenzügen verschiedene Konzepte dokumentiert werden, die dann diskutiert und erweitert werden könnten.
Wollt ihr in eurer Stadt aktiv werden?
Wenn ihr Lust habt, das Mobilitätswende-Spiel auszuprobieren und selbst die Erfahrung zu machen, wie es ist, die Mobilitätswende in eurer Stadt aktiv mitzugestalten, laden wir euch auf unsere Webseite ein: forfuture.gitbook.io/mobilitaetswende-spielen. Hier findet ihr auch eine Anleitung zum Selberbauen. Wir beraten euch gerne. Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen und Ideen, wie das Spiel noch zu verbessern ist.
Jens und Bernd, P4F Bonn