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Donaumooskolumne 1
Babys legt man trocken ... Moore nicht!
Mit einem Kommentar aus dem Haus im Moos - Steffi Klatt & Matthias Müller:
Ohne Wasser kein Moor. Sind Böden dauerhaft mit Wasser gesättigt, können abgestorbene Tier- und Pflanzenteile nicht zersetzt werden. Unter Sauerstoffabschluss bildet sich daraus Torf, jedes Jahr eine hauchdünne Schicht von nur 1 mm. Nachdem vor ca. 10.000 Jahren das Wasser aus der Ebene zwischen Neuburg und Schrobenhausen durch Aufschüttungen der Donau nicht mehr abfließen konnte, bildete sich Süddeutschlands größtes Niedermoor, das Donaumoos. Bis vor gut 200 Jahren war es ein unzugänglicher Sumpf mit bis zu 10 m Torfauflage. Heute leben hier etwa 15.000 Menschen. Was ist passiert? Vor gut 200 Jahren stieß der Bayerische Kurfürst Karl-Theodor ein groß angelegtes Kultivierungsprojekt zur Entwässerung des 200 km² großen Moores an, um eine Besiedlung und Bewirtschaftung zu ermöglichen. Damit drang Sauerstoff in den Torfkörper ein und löste einen Zersetzungsprozess aus. Der früher verbreitete Torfabbau beschleunigte den Prozess.
Seitdem gehen jährlich ca. 1-2 cm Torfschicht verloren, der Moorboden sackt fortwährend ab. Entwässerungsgräben werden regelmäßig nachgetieft. Heute sind ca. 3 m Torfauflage und ein Drittel der Moorfläche verschwunden. Tendenz: schnell weiter schwindend. Wie viel Moor verträgt der Mensch? Und wie viel Mensch verträgt das Moor?
Foto: Axel Mölkner-Kappl