Klima vor acht

… UND NUN ZUR KLIMAKRISE.

erschienen im Parents-Newsletter #27 (Juli 2023)

KLIMA vor achtSeit fast drei Jahren versucht der Verein KLIMA° vor acht e. V. die Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen zu verbessern. Ende Mai berichtete KLIMA° vor acht in einem Newsletter von den kürzlichen Ereignissen, welche den Stand der #MedienKlimaKrise verdeutlichen. Eine Zusammenfassung.

Im Januar veröffentlichte die Universität Hamburg eine Medienstudie, die darauf hinwies, dass die Berichterstattung über den Klimawandel in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern nach wie vor unzureichend ist. Die Studie „Der Klimawandel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen“, die in der Fachzeitschrift „Media Perspektiven“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Berichterstattung in der „Tagesschau“ sowie in den Gesamtprogrammen von Das Erste, ZDF und WDR.

Sendeminuten aus Nachrichtensendungen
Quelle: Media Perspektiven Artikel

Trotz des zunehmenden gesellschaftlichen Bewusstseins für die Bedeutung und Auswirkungen des Klimawandels fand die Studie heraus, dass das Thema im Vergleich zu Bereichen wie der Wirtschaft und anderen Nachrichtenthemen unterrepräsentiert ist. Auch wenn Großveranstaltungen und Aktionen wie die UN-Klimakonferenzen und der Fridays-for-Future-Bewegung zu einem Anstieg der Berichterstattung geführt haben, bleibt das Klima noch immer im Schatten. Der relativ geringe Anteil der Sendeminuten, die dem Klimawandel gewidmet sind, unterstreicht die Notwendigkeit, die Dringlichkeit der Klimakrise in den Medien angemessen darzustellen. Diese Erkenntnisse decken sich mit den Ergebnissen einer früheren Programmanalyse von KLIMA° vor acht aus dem November 2021.

Fast zeitgleich wurde Ende Januar 2023 eine von KLIMA° vor acht eingereichte Programmbeschwerde gegen den WDR vom Rundfunkrat abgelehnt. Die Beschwerde bezog sich auf die Darstellung von Umfrageergebnissen in einem ARD-Deutschlandtrend in den „Tagesthemen“. Nach intensiver Diskussion entschieden 17 Mitglieder des Rundfunkrats, die Beschwerde anzunehmen, während 13 dagegen stimmten und 11 sich enthielten. Die Beschwerde wurde damit abgelehnt. Denn: Beim WDR ist nicht die einfache Mehrheit der anwesenden Rundfunkratsmitglieder für die Annahme einer Programmbeschwerde ausreichend, sondern die Mehrheit aller gesetzlichen Mitglieder. Eine hohe Hürde, insbesondere da in der betreffenden Sitzung lediglich 41 der 56 Mitglieder anwesend waren.

Trotz der Ablehnung der Beschwerde verdeutlichte die hitzige Debatte unter den Rundfunkratsmitgliedern, dass die Kritik berechtigt war und einen Nerv traf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl die Studie der Universität Hamburg als auch die Diskussion um die Programmbeschwerde beim WDR wieder mal auf die Notwendigkeit hinweisen, die Klimakrise in den Medien umfassender und angemessener zu behandeln. Die Klimakrise ist eine dringende globale Herausforderung, die ein höheres Maß an Medienaufmerksamkeit verdient und verlangt. Es bleibt abzuwarten, ob und wie öffentlich- rechtliche Sender ihre Berichterstattungspraktiken in dieser Hinsicht ändern werden.

Bei Rückfragen erreichst Du KLIMA° vor acht unter info[at]klimavoracht.de. Du möchtest die Arbeit von KLIMA° vor acht e. V. unterstützen? Das geht am besten durch eine Spende! Hier gelangst Du zu Spenden für KLIMA vor acht.

 

Beitrag: Norman von KLIMA° vor acht

 

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