Klimaberichterstattung

Klimaberichterstattung

Was müsste Journalismus in Zeiten der Klimakrise leisten?

Information und Berichterstattung stehen in der Klimakrise vor besonderen Herausforderungen. Menschen können in der Klimakrise nur adäquat Handeln, wenn Sie die Krise verstehen und erleben. Das ist jedoch schwer bei einer Krise, die über einen langen Zeitraum sehr schleichend kommt. Im Gegensatz zum Wetter, das zu jedem Zeitpunkt neu beobachtet werden kann, spricht man vom Klima erst, bei den über 30 Jahren gemittelten Zuständen. Aber niemand kann sich, ohne Zugriff auf große Datenmengen, klarmachen, wie sich diese gemittelten Zustände (über die Erde verteilt) in langen Zeiträumen ändern. Um diese Erfahrbarkeitslücke zu überwinden, braucht es eine beständige Einordnung von Ereignissen in die verstehbaren Zusammenhänge des Klimasystems.

Medien müssten dafür fortlaufend Tagesereignisse mit Klimaveränderungen in Zusammenhang bringen. Diese lässt sich seriös auf Basis der sogenannten Attributionsforschung machen.

Medien müssten regelmäßig über neue Forschungsergebnisse berichten: welche neuen Effekte werden beobachtet, was bedeuten neue Beobachtungen für das Verständnis des Klimasystems und mit welchen Auswirkungen muss man aufgrund des Verständnisse des Klimasystems auf die weitere Erderhitzung rechnen.

Medien müssten thematisieren, wie kollektives und individuelles Handeln Einfluss auf die Erderhitzung hat.

Dazu muss Klimaberichterstattung ein Querschnittthema werden. Bisher hat man den Eindruck, dass über die Klimakrise nur dann berichtet wird, wenn es einen aktuellen äußeren Anlass gibt, der an Neuigkeitswert, Aktualität und offensichtlicher Bedeutung wichtig genug ist, einen Platz im Medium zu bekommen. Das muss anders werden. Bei jedem Thema muss Journalisten die Frage mit durch den Kopf gehen, welche Verbindung die gerade behandelte Story zum Klima hat - auch wenn dieses nicht jedes Mal im Betrag einen Niederschlag finden muss.

Wie erreicht man Menschen außerhalb der Klimablase?

Die Klimabewegung muss Milieugrenzen überwinden und sich mit anderen Bewegungen zu breiteren Bündnissen zusammenschließen. Nur so lasse sich die "imperiale Lebensweise" im globalen Norden überwinden, sagt Buchautor Alexander Behr in Raus aus der Klimablase

Mehrheiten gewinnen: Wie problematisch ist es, wenn die For Future-Bewegung als Teil des ‚Linken Milieus‘ wahrgenommen wird?

Wie sollten Menschen zu den Bedrohungen der Klimakrise angesprochen werden?

Ein anderer Aspekt der Klimakommunikation ist die Frage, wie die Bedrohungen der Klimakrise kommuniziert werden können, ohne so zu schockieren, und Menschen etwa in Angststarre verfallen oder als Abwehr die Informationen nicht wahr haben wollen.

 

Weitere Informationen


Literatur

Klartext Klima!
Zusammenhänge verstehen, loslegen und effektiv handeln
von Sara Schurmann

Medien in der Klima-Krise
Herausgeber KlimaVorAcht
mit Beiträgen u.a. von: Sara Schurmann, Michael E. Mann, Michael Brüggemann, Maren Urner, John Cook


18.6.2023 Wie eine zeitgemäße Klimaberichterstattung aussehen müsste – und warum es sie bis heute nicht gibt - mit Luisa Neubauer.


Wolfgang Blau auf der re:publica 2022: Klimakrise: Das lange Warten auf den Journalismus