Klimaschutz ist antifaschistisch - was soll das?
erschienen im Parents-Newsletter #33 (Mai 2024)
Warum sind viele Klimaaktivist*innen laut und machen sich für Antifaschismus stark?
Viele Menschen und Ortsgruppen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung engagieren sich gegen den Rechtsruck in Deutschland und Europa. Insbesondere konnten viele Demos zum Erhalt unserer Demokratie seit Jahresanfang nur so groß werden, weil For-Future-Ortsgruppen ihr langjähriges Know-how bei Organisation und Mobilisierung eingebracht haben. Das ist kein Zufall, denn es gibt Zusammenhänge. Das Zusammendenken von Antifaschismus und Klimaaktivismus ist für viele von uns bereits heute eine Selbstverständlichkeit aus vielerlei Gründen. Ein paar davon wollen wir hier benennen und ausführen.
Einstehen für Demokratie
Antifaschismus heißt, dass wir uns FÜR Demokratie und eine lebenswerte Zukunft einsetzen, denn unserer Ansicht nach lässt sich Klimagerechtigkeit nur in einer Demokratie verwirklichen. Demokratie bietet den Rahmen, notwendige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse des Wandels immer wieder neu auszuhandeln und ist die Basis zivilgesellschaftlichen Gestaltungsspielraums.
Dies geschieht im Kleinen, zum Beispiel auch in unserer Ortsgruppe, in der wir basisdemokratisch Entscheidungen aushandeln und treffen. Diese Aushandlungsprozesse als Teil des Wandels geschehen aber in vielen weiteren gesellschaftlichen Strukturen, sind Teil unserer gesellschaftlichen Kultur. Und natürlich spielen sich diese Aushandlungsprozesse auch auf großer demokratischer, politischer Bühne ab, auch wenn wir mit den Ergebnissen vielleicht nicht immer zufrieden sind.
Um unsere Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen, bedienen wir uns demokratischer Errungenschaften, z. B. im Rahmen des Versammlungsrechts mit Demonstrationen. Unter Faschisten wären globale, bundesweite oder Klimastreiks jedweder Art verboten.
Rechtsextreme schüren Angst vor Veränderung
Die Erzählungen der Rechtsextremen und Rechtspopulisten funktionieren – unabhängig vom Thema – nach dem immer gleichen Muster:
Die sogenannten bürgerlichen Parteien bilden in ihren Augen eine so genannte "Elite" oder "Kaste", die Vorschriften macht, die von ihnen so genannte "Mainstream-Presse" verbreite Lügen, und angeblich korrupte NGOs würden sich bereichern. Dieses Narrativ – oder nennen wir es besser "Hirngespinst" – lässt sich auf fast alle politischen Bereiche anwenden, in denen einfache Lösungen fehlen und die den Alltag der Menschen unmittelbar betreffen.
Rechtsextremisten wollen den Menschen Angst vor Veränderung machen und von dieser Angst politisch profitieren. Dabei sind genau diese Veränderungen notwendig, um ein sozial sicheres Leben unter sich ändernden klimatischen Bedingungen zu gewährleisten.
Faschistische Parteien leugnen die menschengemachte Klimakrise
Die Diktaturen und autokratischen Herrschaften der Welt leben von fossilen Industrien! Eine dezentrale Energieversorgung, wie sie in Deutschland Gestalt annimmt, mit Solaranlagen auf Privathäusern, Windkraftanlagen in den Kommunen, Energiegenossenschaften, Wärmepumpen statt Gas- und Ölheizungen, muss der russlandtreuen, menschenverachtenden Partei ein Dorn im Auge sein.
Deshalb wird von ihnen in Deutschland die Klimakrise relativiert und die Ursachen werden geleugnet. Die For-Future-Bewegung wird im Programm bereits als Feind markiert. Alle Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise sollen zurückgenommen werden, genauso wie Anpassungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Förderung sozialer Gerechtigkeit.
In Deutschland sollen Wind- und Solaranlagen verschwinden, weil sie das Landschaftsbild stören. Kohle-, Gas- und Atomstrom sollen die Versorgung sichern – obwohl sie deutlich teurer und schädlicher sind als erneuerbare Energien.
Wer diese Partei wählt – oder nicht wählen geht – entscheidet sich für Rückschritt, Enteignung und Leben in Unfreiheit. Das Programm wird den Herausforderungen unserer Zeit nicht gerecht. Fossile Verstrickungen, Liebesgrüße aus Moskau und Peking sowie nuklearer Größenwahn lassen diese Partei im Vorgestern verharren. Der Fokus jenseits der günstigen und markterprobten erneuerbaren Energien ist energiepolitisches Büllerbü!
Klimagerechtigkeit braucht Demokratie
Maßnahmen zum Klimaschutz und die gerechte Verteilung der Belastungen sind die Grundlagen für ein friedliches, sozial gerechtes und demokratisches Miteinander.
- Das Klimageld muss finanzielle Härten abfedern, denn wer wenig zur Erderhitzung beiträgt, weil er wenig CO2 erzeugt, muss dafür belohnt werden.
- 70 % der Treibhausgasemissionen weltweit werden von nur 100 Unternehmen und Konzernen verursacht. Nach dem Verursacherprinzip müssen diese Unternehmen, die von Jahr zu Jahr Rekordgewinne einfahren, an den Kosten für Klimaschutz und sozialem Ausgleich angemessen beteiligt werden.
- Klimaschutz ist eine globale Aufgabe, die durch die Stärkung des Nationalismus, durch die Abschottung nach außen und durch den von Rechtspopulisten geschürten Rassismus nicht zu lösen ist. Klimagerechtigkeit braucht Demokratie. Und damit Demokratie erhalten bleibt, brauchen wir sozial gerechten Klimaschutz!
Wo finde ich weitere Hintergründe, Demo-Reden und Kampagnen-Ideen?
Schau gerne mal in unserem Blog vorbei:
koelle4future.de/blog/tag/klimaschutz-ist-antifa
Campione Échantillon für Parents for Future Köln
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