Warum unsere Kinder keine Ökoterrorist*innen sind

Warum unsere Kinder keine Ökoterrorist*innen sind

Texte von Danni-Eltern

Das von UN-Generalsekretär Antonio Guterres so treffend beschriebene selbstmörderische Versagen der Politik und das gesellschaftliche Verdrängen der Klimakatastrophe können von der jungen Generation in keinem Fall hingenommen werden. Darum besetzten unsere klugen und gut informierten Kinder den Dannenröder Forst, stiegen auf Bäume, bauten Baumhäuser hinein und riefen uns von dort oben zu: „Ihr müsst Euch ändern!“.

In den Monaten der Waldbesetzung mussten wir Eltern mit ansehen, wie sie für ihr legitimes Anliegen in der Öffentlichkeit als Gewalttäter*innen und Ökoterrorist*innen beschimpft wurden. Sie waren während der Räumung des Danni immer wieder einer Polizeigewalt ausgesetzt, die wir, als der Demokratie zutiefst verbundene Bürgerinnen und Bürger, nicht für möglich hielten. Viele Eltern lebten wochenlang in Angst um Leben und Gesundheit ihrer Kinder. Darum haben wir uns zur Aktionsgruppe „Dannieltern“ zusammengeschlossen.

danni-texte-start
Foto: Netzfund

 

Wer nun unseren Kindern zuruft, “Dann geht doch einfach nach Hause!“, hat nicht nur akzeptiert, dass man Polizeigewalt nur aus dem Weg gehen kann, wenn man den Danni verlässt, sondern auch nicht verstanden, dass es hier um einen existenziellen Notruf der jungen Generation geht. Ziviler Ungehorsam ist immer dann ein probates Mittel, wenn Meinungsäußerungen von der Politik nicht angemessen gehört werden. Unsere Kinder stehen mit ihrem Protest in einer langen und erfolgreichen Tradition des zivilen Ungehorsams in Deutschland. Aber leider muss man sagen, dass es auch eine lange und erfolgreiche Tradition der Kriminalisierung solcher Bewegungen gibt.

Ihr Ruf nach Klimagerechtigkeit ist so lange ungehört verhallt, bis die Bewegung Mittel ergriff, die den Weg in die Medien öffneten. Und dort erscheint nun – für viele unvermittelt – eine in ihrer Ausdrucksform gesetzeswidrige Protestbewegung. Aber die Adressaten dieser Aktionen sind Teil des Spiels. Wer nicht zuhört, dem wird immer lauter ins Ohr gerufen.

Nach der Räumung des Danni ist es nun notwendig, politisch und medial abzurüsten und den Dialog zu suchen. Vielleicht hilft es dabei, wenn Personen und ihre Motive deutlicher zum Ausdruck kommen. Dazu möchten wir Eltern einen Beitrag leisten, indem wir von unseren Kindern erzählen. 

Line

Die Dannieltern sind Mütter und Väter, deren Kinder sich im Jahr 2020 im Dannenröder Wald in Hessen aktiv gegen den geplanten Bau der A49 gestellt haben.

Die Texte schildern die Erlebnisse und Gefühle dieser Eltern im Zusammenhang mit dem Handeln ihrer Kinder. Sie entstanden im Dezember 2020.

Über das Inhaltsverzeichnis rechts findet Ihr sieben sehr persönliche, berührende, lesenswerte und zum Nachdenken anregende Texte.

Line

Die Texte dürfen unter dem Urheberverweis „Dannieltern“ unverändert für nichtkommerzielle Zwecke weitergegeben werden.

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – nicht kommerziell – keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

Kontakt: dannieltern(at)gmx.de