INITIATIVE KLIMAGERECHT LEBEN (IKGL)

Initiative Klimagerecht Leben (IKGL)

erschienen im Parents-Newsletter #34 (Juni 2024)

Die Initiative KlimaGerecht Leben (IKGL) feierte am 15. Juni 2024, dem Tag der offenen Gesellschaft, ihr zweijähriges Bestehen. Kernidee der Initiative ist, den Begriff der Klimagerechtigkeit (mit der Betonung auf Gerechtigkeit!) wörtlich und ernst zu nehmen – und nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu leben. Wir gratulieren ganz herzlich und stellen euch nachfolgend die Initiative und ihre Aktivitäten vor.

IKGL bei Demo gegen RechtsDas Angebot ist die Einladung zum „Vertrag mit Dir selbst“, eine freiwillige Selbstverpflichtung in sechs Punkten für ein klimagerechtes Leben. Diese kann man durch einen Eintrag auf unserer Website sichtbar machen. Die Vision dahinter ist der soziale Kipp-Punkt, ab dem das klimagerechte Leben nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein wird.

Uns leitet die Überzeugung, dass der eskalierenden Klimakatastrophe und den damit verbundenen Gerechtigkeitsfragen nicht nur mit einer reinen Energiewende begegnet werden kann. Hier versagt die Politik auf der ganzen Linie. In unterschiedlicher Art und Weise suggerieren alle Parteien, dass es ein „Weiter so“ mit etwas anderen Mitteln (E-Autos, erneuerbare Energien etc.) geben könne.

Selbstverständlich ist die Abkehr von den dreckigen fossilen Energieträgern ein wichtiger Baustein der Klimagerechtigkeit. Darüber hinaus aber brauchen wir – wenn wir es mit der Gerechtigkeit ernst meinen – einen grundsätzlichen gesellschaftlichen Wandel; raus aus Überkonsum und Verschwendung, raus aus neokolonialer Ausbeutung von Natur und Mitmenschen, raus aus Shopping- Irrsinn und Wachstums-Wahn.

Dieser so notwendige Wandel wird nicht aus der Politik kommen, wo niemand wagt, diese Gedanken auch nur auszusprechen. Diesen Wandel müssen wir selbst gestalten und ihn vorleben. Wir laden dazu ein, aktiv die Gesellschaft zu gestalten, die wir uns wünschen, eine klimagerechte Gesellschaft, nachhaltig, zukunftsfähig, global gerecht – für ein gutes Leben für Alle!

So bedeutet klimagerechtes Leben weit mehr als nur die Reduktion des persönlichen ökologischen Fußabdrucks (1.), mit der wir nicht „das Klima retten“, sondern schlicht nicht über die Verhältnisse anderer Menschen leben wollen.

Dazu tritt der Konsumverzicht (2.) – die bewusste Verweigerung, an Ressourcenverschwendung, Vermüllung des Planeten und Ausbeutung unserer Mitmenschen teilzunehmen.

Stattdessen wollen wir Klimagerecht spenden (3.), unseren Wohlstand teilen, von dem wir wissen, dass er in besonderem Maße auf der Verbrennung von Kohlenstoff und auf (post-)kolonialen Strukturen basiert und dessen Folgen hauptsächlich Menschen erleiden, die an dieser Katastrophe kaum einen Anteil hatten und haben.

Und selbstverständlich ist das klimagerechte Leben ein politisches Leben. Politisches Engagement (4.) gehört notwendigerweise dazu. Demokratische Teilhabe ist uns Privileg und Verpflichtung zugleich. Die entscheidenden Hebel zur Bewältigung der Klimakrise liegen in der Politik, die nach wie vor zu mutlos, zu zögerlich, zu langsam agiert. Angesichts eines drohenden Rechtsrucks und dem Erstarken rechter und rechtsextremer Parteien sind wir zusätzlich gefordert!

Vom notwendigen gesellschaftlichen Wandel sind wir leider noch weit entfernt, es bedarf noch viel Überzeugungsarbeit (5.). Sensible und geduldige Klima-Kommunikation ist da notwendig. Unser überzeugendstes Argument ist dabei: Wir leben es vor, wir zeigen, dass es geht und dass es sinnerfüllend ist, und dass es sogar Spaß macht.

Denn dadurch entsteht Gegenseitige Inspiration (6.). Wir erleben uns nicht mehr als frustrierte Einzelkämpfer* innen, sondern bewegen uns in einem Netzwerk vieler engagierter Menschen, die wissen, dass das klimagerechte Leben sich auch lohnte, gäbe es keine Klimakrise!

>Initiative Klimagerecht Leben (IKGL)Unsere junge Initiative ist noch recht klein, wir sind zurzeit in Köln, Heidelberg und Bergisch Gladbach aktiv. Unsere Aktivitäten sind dennoch sehr vielfältig: Es gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter und einen Blog mit zahlreichen lesenswerten Artikeln. Es gibt die regelmäßig in Heidelberg und Bergisch Gladbach stattfindenden „Offenen Klimatalks“, Gesprächs- und Diskussionsrunden für Interessierte. Wir haben in Bergisch Gladbach bereits vier inklusive Klimastreiks erfolgreich durchgeführt, mit mehreren Protestbriefaktionen Politiker*innen konfrontiert (aktuell: Protestbrief an Ursula von der Leyen), eine Petition gestartet (Keine Bühne für Nazipropaganda), wir sind im Bündnis mit anderen Klimagerechtigkeits- und Demokratiebewegungen und wir waren und sind sehr sichtbar und laut bei den Demos und Kundgebungen gegen rechts.

In mehreren Spendenaktionen haben wir weit über 30.000 € für verschiedene Hilfsorganisationen (Oxfam, Welthungerhilfe, Aktion gegen den Hunger, Leave No One Behind…) gesammelt.

Alle diese Aktivitäten leben von der Spontanität und der Aktivismus- Freude unserer Mitglieder.

Du willst Dich für KlimaGerechtigkeit einsetzen und suchst Anschluss an eine engagierte Gruppe? Dann bist Du bei uns sehr willkommen! Schreib an Initiative[at]klimagerecht-leben.de und besuche unsere Webseite.

 

Roland Vossebrecker, IKGL