Bündnispartner vorgestellt: Omas for Future
erschienen im Parents-Newsletter #30 (Dezember 2023)
Sie sind eine der aktivsten Gruppen, wenn es um Klimaschutz geht: Omas for Future. Jörg Weißenborn hat mit der Journalistin Katja Mannteufel, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, gesprochen. Die Mutter einer Tochter lebt in Leipzig, war zuvor Hörfunk-Korrespondentin, Redakteurin und Redaktionsleiterin und hat außerdem crossmediale PR-Kampagnen entworfen.
Frage: Wie sind die Omas for Future entstanden und was macht Ihr konkret?
Antwort: Wir Omas for Future wurden 2019 in Leipzig von Cordula Weimann gegründet als Klimabewegung für die Generation 50+. Das sind 56 Prozent der Wähler*innen und 45 Prozent der Menschen in Deutschland – gleichzeitig ist es die Personengruppe mit dem höchsten CO2-Ausstoß, oftmals aus Unwissenheit.
Unser Motto: Wir handeln aus Liebe zum Leben und zu den nachfolgenden Generationen, denen wir eine grünere, gesündere und lebenswerte Zukunft hinterlassen wollen.
Deshalb klären wir auf und informieren niedrigschwellig, v. a. mit unserem Zukunftsquiz, über den Zusammenhang von Gesundheit, Umwelt und Klima. Übrigens sind auch Unterstützer*innen ohne Kinder oder Enkel sowie Opas jederzeit willkommen.
Frage: Wie seid Ihr organisiert? Also gibt es Ortsgruppen o. Ä.?
Antwort: Derzeit haben wir über 80 Regionalgruppen im gesamten Bundesgebiet sowie Aktive in Österreich und den Niederlanden. Diese Regionalgruppen organisieren sich weitgehend selbst. Sie veranstalten Nachmittage mit unserem Zukunftsquiz, nehmen an Aktionstagen und Demos teil, präsentieren sich mit Ständen auf Stadt- und Gemeindefesten etc.
Da wir weiterwachsen und uns auch auf EU-Ebene immer stärker einbringen wollen, werden aus der Leipziger Zentrale die dafür nötigen Prozesse unterstützt – natürlich immer mit Einbindung der Omas und Opas vor Ort, denn für sie machen wir unsere tägliche Arbeit – und das sehr gern!
Frage: Was waren Eure schönsten oder spannendsten Projekte bisher? Was steht aktuell bei Euch an?
Antwort: Eines der schönsten Projekte war unsere bundesweite „Aktion Klimabänder“ im Sommer 2021. Unterstützt durch andere Klimagruppen, haben wir damit das Klimathema zum Bundestagswahlkampf auf die Straße gebracht, vor allem auch an die Generation 50+. Wir sind mit 15.000 Klimabändern, beschriftet mit Versprechen an die Erde, sternförmig nach Berlin geradelt. Weitere Höhepunkte sind unsere jährlichen Zukunftstage deutschlandweit rund um den internationalen Tag der Erde im April. Ganz aktuell bereiten wir u. a. den Launch einer neuen Gamification-Website für Anfang 2024 vor, um unser Zukunftsquiz noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Ebenso werden Aktionen rund um die EU-Wahl im kommenden Jahr viel Raum einnehmen.
Frage: Ihr habt kürzlich ein Statement zur Letzten Generation veröffentlicht. Kannst du kurz den Grundtenor erläutern?
Antwort: Wir alle wünschen und fordern eine Wende im Umgang mit Umwelt und Klima in Anbetracht der nicht zu leugnenden Klimakrise und der daraus entstehenden Folgen. Daher befremdet uns das Vorgehen von Teilen der Politik und der Medien gegen die Aktivist*innen. In jedem Fall nutzen wir andere Mittel und Strategien, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.
Wir sollten jedoch weniger über die Aktionsformen diskutieren, sondern besser den Fokus auf die (inter-)national festgeschriebenen Verpflichtungen der Staaten lenken. Wir sind überzeugt, dass sich die Klimaakteure dadurch nicht spalten lassen dürfen und weiterhin zusammenstehen müssen – für die gemeinsame Vision.
Frage: Ende 2022 wurdet Ihr von der UNESCO ausgezeichnet – was genau hat es damit auf sich?
Antwort: Hintergrund sind unsere Bildungsangebote für die Klimawende. Die Omas for Future informieren und motivieren v. a. mit dem Zukunftsquiz niedrigschwellig zu einem nachhaltigen und gesunden Leben und zeigen, wie jede*r durch einfache Verhaltensänderungen im Alltag laut IPCC mindestens 25 Prozent CO2 einsparen kann. Hauptsächlich für dieses Engagement in der „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ wurden wir von der Deutschen UNESCO und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgezeichnet. BNE für Senior*innen gibt es nur sehr selten.
Frage: Ihr habt mehrere Projektstellen – unter anderem Dich – und könnt auch dadurch sehr professionell auftreten. Wie akquiriert Ihr finanzielle Unterstützung? Das könnte ja vielleicht auch für andere For-Future-Gruppen interessant sein.
Antwort: Wir stellen Förderanträge, beteiligen uns an Wettbewerben und akquirieren Spenden. Im Prinzip nutzen wir dafür die üblichen Wege und investieren einiges an Zeit. Hilfreich ist unsere derzeitige größere Förderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimainitiative für die Steigerung der Klimakompetenz der Generation 50+. Somit konnten wir neue Projektstellen schaffen. Das gibt uns einen personellen und zeitlichen Vorsprung, den wir unbedingt nutzen möchten, um weiterwachsen und noch aktiver werden zu können.
Frage: Kooperiert Ihr auch mit den Grandparents for Future und den Omas gegen Rechts?
Antwort: Eine direkte Kooperation existiert nicht. Die Regionalgruppen sind in diesen Fragen sehr selbstständig und vernetzen sich gegebenenfalls im regionalen Rahmen. Unsere Partner müssen dabei definitiv die demokratischen Grundwerte erfüllen. Auf europäischer Ebene haben wir uns vor Kurzem den European Grandparents for Climate angeschlossen. Mit Beginn der Weltklimakonferenz haben sich mehrere Mitglieder, auch der Omas for Future, in Brüssel zu Gesprächen mit EU-Klimapolitikern getroffen – ein wichtiger Schritt. Im Hinblick auf die EU-Wahl bringen wir viele Impulse mit nach Hause.
Frage: Was wünschst Du Dir für die nähere Zukunft?
Antwort: Ich wünsche mir, dass unsere neue Zukunftsquiz-Website ab 2024 der Generation 50+ genauso viel Spaß macht wie uns bei der Entwicklung. Und der zweite Wunsch: Wir sind unglaublich stolz auf unsere Regionalgruppen und wünschen uns eine weiterhin so vertrauensvolle und inspirierende Zusammenarbeit – und dass wir viele Menschen dafür gewinnen können, sich ehrenamtlich in den Regionalgruppen zu engagieren, sich mit uns zu vernetzen und dadurch auf noch größerer Ebene wirksam zu werden. Ein Dank an dieser Stelle auch an die Parents for Future!
Frage: Wie kann man mit Euch in Kontakt treten?
Antwort: Auf www.omasforfuture.de findet Ihr alle Möglichkeiten. Ihr könnt uns anrufen oder schreiben – über das Kontaktformular auf der Website oder per E-Mail. Wir vermitteln dann den direkten Kontakt zur Regionalgruppe oder – für interessierte Neu-Mitglieder – zu passenden Ansprechpartnern. Persönlich könnt Ihr uns fast täglich auf verschiedenen Veranstaltungen, auf Kongressen, Aktionstagen oder Festen treffen. Ankündigungen findet Ihr auf unserer Website bzw. auf den Unterseiten der Regionalgruppen sowie in den sozialen Medien. Wir freuen uns immer über Austausch und neue gemeinsame Ideen.