Nachlese Gespräch mit eins Energie | Zu eins meet science

P4F Chemnitz
P4F Chemnitz • 12 März 2023
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Nachlese Gespräch mit der eins Energie | Zu "eins meet science"

Chemnitz, 12.3.2023

Wir lesen hier das Gespräch der Chemnitzer For-Future-Gruppen mit eins Energie nach, das am 9.2.23 bei der Konzernzentrale stattfand. Außerdem bewerten wir die vom Versorger geplante Veranstaltung "eins meet science", die am 26.4.23 auf dem Campus der TU Chemnitz stattfindet. Die Vortragsfolien 3 For-Future-Gruppen befinden sich im Artikelanhang unten.

Nachlese Gespräch FF Gruppen und eins Energie am 9.2.23

Der Klimastreik am 23.9.22 führte zum Kraftwerk-Nord der des Chemnitzer Regionalversorgers eins Energie, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Im Gegensatz zu anders lautenden Presseberichten1 haben sich dort Vertreter der FF Gruppen und der eins ausgetauscht und ein Gespräch avisiert, das am 9.2.23 stattfand.

Beteiligt waren neben dem Gastgeber, dem wir als Gastgeschenk das vegane Kochbuch "Schlemmen for Future" überreichten, die Chemnitzer Gruppen von Fridays for Future, Students for Future und Parents for Future.

Zu Beginn leitete Hr. Warner - Vorstandsvorsitzender der eins Energie - ein. Ihm war wichtig, dass nicht nur die Klimabewegung Forderungen stellen soll, sondern dass auch die der eins Energie berücksichtigt werden sollen. Dazu bekamen die Teilnehmer je eine Tischvorlage an den Platz gelegt mit einem Abriss zu Beispielprojekten, was das Unternehmen für die Klimaneutralität tut.

Hr. Warner war emotional sichtbar bewegt, als er uns den 2. Teil der Tischvorlage erklärte: 2 Briefe von Kunden aus dem Spätsommer 2022, die aufgrund der später nicht umgesetzten Gaspreisbremse extrem gestiegene Preise vor Augen hatten und sich in ihrer Existenz bedroht sahen.

Uns hat das auch sehr bewegt. Die Klimabewegung ist von jeher eine Klimagerechtigkeitsbewegung, die soziale Probleme in den Fokus rückt. Vor allem die, die im Zuge einer sich immer weiter verschärfenden Klimakrise auf uns zu kommen, und unter denen Menschen des Globalen Südens schon heute leiden - während wir im Globalen Norden bisher glimpflich davon gekommen sind.

Daraufhin stellten sich die 3 For Future Gruppen vor, beginnend mit den Fridays for Future, die ein leidenschaftliches Plädoyer hielten, die Erde nicht weiter zu zerstören. Alle Folien in schwarzer Farbe - sie erläuterten Zukunftsängste, Verzweiflung, Resignation

  • zusammenbrechende Ökosysteme, und einhergehender Zusammenbruch der Landwirtschaft
  • Konflikte und Krieg um ressourcen Wasser und Land - mit zunehmender Temperatur werden immer größere Teile der Welt unbewohnbar mit entsprechenden Folgen hinsichtlich Migration
  • zunehmende Naturkatastrophen rauben den Optimismus, etwas aufzubauen
  • keine Perspektive mehr für weiteren Bildungsweg nach dem Abitur: Um verhindern zu helfen, dass dass Zivilisation zugrunde geht entscheiden sich einige, Vollzeitaktivist zu werden
  • Keine Familienplanung, da es angesichts der heraufziehenen Klimakatastrophe unverantwortlich ist, noch Kinder in die Welt zu setzen

FFF Chemnitz fordert, dass sich sämtliches Handeln am naturwissenschaftlich Möglichen orientiert.

Ihr Angebot an die eins:

  • Fridays for Future thematisiert zu überwindende Hindernisse auf der Straße, die einer vernünftigen Klimapolitik der eins Energie im Wege steht. Hier sollte die eins Themen liefern.

Parents for Future wiesen darauf hin, dass Wissenschaftler 1995 in der Tagesschau vor der Klimakastrophe warnten: In 25 Jahren - also heute - sei ein Umsteuern nicht mehr möglich, wenn der Treibhaugasausstoß nicht verringert wird2. Wir befinden uns also längst im freien Fall, der Kippunkt ist längst hinter uns, wir können nur noch die Fallhöhe so gering wie möglich halten.

Bezogen auf die Chemnitzer Energiepolitik stellten wir fest, dass Chemnitz bei den  erneuerbar erzeugten Energien Wärme und Strom weit unterhalb des Bundesdurchschnitts liegen:

 

 

Wie weit die eins Energie bei der Dekarbonisierung ist kann man leider nicht nachlesen - man muss sich die Informationen mühevoll zusammenklauben aus städtischen Quellen, wo die Herkunft entscheidender Daten unklar ist. Da Dekarbonisierung ohne objektive Zahlen weder steuerbar noch möglich ist fordern wir Parents, Transparenz zu schaffen:

  • Erstellen, Fortschreiben und öffentliche Zugänglichkeit der Treibhausgasbilanz nach den Grundsätzen der internationalen Norm ISO 14064-1. Analog zu den Stadtwerken Tübingen3.

Die Students for Future wiesen nach, wie die klimaneutrale Energieversorgung in Chemnitz möglich ist. Dazu hat ein Aktivist der Gruppe während seines Masterstudiums eine wegweisende Abschlussarbeit verfasst4.

Knackpunkt ist in Chemnitz die Fernwärmeversorgung durch die eins Energie.

Der berechnete Jahresgang der Energieerzeugung zeigt auf, dass klimaneutrale Fernwärme möglich ist:

In der Arbeit ist ausgeführt, dass die klimaneutrale Fernwärme sogar kostengünstiger ist als von der eins vermut.

Kernstück der Fernwärme muss eine Großwärmepumpe sein, die viel größer dimensioniert ist als die eins bislang plant.

Die Forderung der Students ist zugespitzt:

  • Großwärmepumpe statt Pyromanie

 

Wärend der


Quellen

1 https://www.tag24.de/chemnitz/lokales/500-klima-aktivisten-in-chemnitz-verweigern-gespraech-mit-eins-energie-2620090

2 https://youtu.be/vwpRy8t43Nw

3 https://www.swtue.de/unternehmen/verantwortung/co2-reduktionspfad.html

4 Eckhardt: Klimaneutrale und teilautarke Energieversorgung der Stadt Chemnitz. TU Chemnitz, 2023