WEGE UND METHODEN, UM INTERESSIERTE ZU GEWINNEN

ONBOARDING (TEIL 1) - WEGE UND METHODEN, UM INTERESSIERTE ZU GEWINNEN

erschienen im Parents-Newsletter #20 (Juli 2022)

Ihr seid voller Tatendrang? Ihr wollt viel mehr Aktionen planen und durchführen als bisher? Es scheitert aber daran, dass Ihr zu wenig Zeit habt, weil sich zu viel Arbeit auf zu wenige Schultern verteilt? Hier sind ein paar Tipps, wie Ihr mehr Unterstützer*innen für Eure Ortsgruppe finden könnt.

Noch immer fehlt es uns Parents an Bekanntheit. Mit Aktionen wie dem Eiffelturmtag, Familien-Streiks, Fahrraddemos, Dankstellen etc., aber auch mit Infomaterial kommt Ihr mehr in die Öffentlichkeit (Presse). Die Menschen erkennen, wofür wir stehen und was unsere Ziele sind, wenn sie Euch beim „Flyern“ treffen und mit Euch ins Gespräch kommen. Aktionen bringen Aufmerksamkeit und mobilisieren Menschen. Ein schönes Beispiel, wie man Kontakte knüpfen kann, sind z. B. die Projekte Laufender Schulbus oder Bici Bus (siehe auch Bici Bus bei Twitter).

Fahrrad

Über Medien und soziale Netzwerke an Reichweite gewinnen

  • Pflegt Eure Internetpräsenz und bietet eine Kontaktmöglichkeit an. Meldet Euch zeitnah zurück.
  • Ihr kommuniziert über einen Messenger-Dienst? Streut den Link zur Empfangsgruppe (nicht den Link zur eigentlichen Gruppe – Spam-Gefahr!).
  • Ruft kontinuierlich über Eure Social-Media-Kanäle zum Mitmachen auf. Zum Beispiel mit Tweets auf Twitter, die das Thema „Klima“ behandeln, zitieren und bekannte Menschen „taggen“ (Katja Diehl o. ä.)
  • Nutzt lokale Nachbarschafts-Netzwerke, zum Beispiel www.nebenan.de
  • Storytelling: Schreibt in der Lokalpresse und in Anzeigenblättern Artikel mit persönlichen Geschichten, warum jemand in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv ist etc.
  • Werbt über Podcasts, die wir thematisch mit uns verbinden (z. B. Klimareporter, CO2Neutral, KlimaUpdate, Klima und wir, Knowledge for Future, Klimazentrale - siehe auch Podcast-Empfehlungen)
  • Netzwerken: Arbeitet mit anderen Klimagruppen zusammen, z. B. mit critical mass, XR, Ende Gelände, GermanZero und Gruppen außerhalb unserer „Klimablase“, z. B. ADFC, Kirchen, migrantische Gruppen. Ihr könnt Euch gegenseitig unterstützen und gemeinsame Aktionen durchführen, die allein nicht möglich wären.

Was hindert Menschen daran, aktiv zu werden?

Wenn Ihr mit den Menschen ins Gespräch kommt, solltet Ihr wissen, was sie daran hindern könnte, in der Klimabewegung aktiv zu werden. So wisst Ihr, wo Ihr im Gespräch ansetzen könnt. Ein paar Beispiele:

Keine Zeit.
Jede Stunde hilft.
Ich kann das nicht.
Wir finden immer eine tolle Aufgabe und Du lernst in der Gruppe dazu.
Bekomme ich Ärger mit der Polizei?
Nein, bei den Parents gibt es keinen zivilen Ungehorsam.
Ich weiß doch gar nichts vom Klimawandel.
In der Bewegung lernst Du täglich dazu.
Ich lebe doch gar nicht so nachhaltig.
Niemand ist perfekt. DU allein entscheidest über Dein nachhaltiges Leben.
Ich bin doch zu alt für sowas.
Von den älteren Aktivisti lernt die Bewegung am meisten.
Mit Kindern kann ich mich nicht engagieren.
Vieles geht von zu Hause aus, oft kannst du die Kinder mitbringen.
Was sagen Freunde/Nachbarn?
Du machst den Unterschied, dass sich endlich etwas verändert.

Bedenken über Bord werfen

Dankstelle InfostandErklärt den Menschen, dass die Politik ohne die Klimabewegung lange noch nicht dort wäre, wo sie heute ist. Auch wenn das noch nicht genug ist – es ist aber ein Nachweis unserer Arbeit und bestärkt Menschen darin, uns zu unterstützen. Auch das Bewusstsein der Bevölkerung hat sich schon stark verändert. In puncto Ernährung und Mobilität hat sich in den Köpfen vieler Menschen schon einiges verändert. Dies sind Wirksamkeitsversprechen, die wir den zukünftigen Parents geben können.

Was kann Menschen überzeugen, ihre letzten Bedenken über Bord zu werfen?

  • Sie haben bei Euch die Möglichkeit, ein lokalpolitisches Thema zu verändern.
  • Vorbild für die Kinder sein
  • Vielzahl der Möglichkeiten als Anreiz, jede/r kann jede Idee umsetzen. „Einfach machen!
  • Zukunftsaussichten verbessern, nicht mehr hilflos der Klimakatastrophe ausgesetzt sein
  • Positiv (z. B. Aussicht auf lebenswerte Stadt) – nicht zu sehr katastrophisieren
  • Vielfalt der Menschen und Möglichkeiten in der Bewegung hervorheben
  • Möglichkeit der intellektuellen und persönlichen Entwicklung

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir am leichtesten neue Menschen dort überzeugen können, wo wir Anknüpfungspunkte finden. Außerdem ist inzwischen eine nachhaltige Postkarte (als Flyer) leichter zu verteilen (und günstiger) als ein Flyer mit zu viel Inhalt. Folgende Orte haben sich bewährt, um Infomaterial an die Menschen zu bringen:

  • Info-Karten in Biomärkten, an Infoständen, bei Mahnwachen und Fahrrad-Demos
  • Vereine ansprechen (Kleingärtner, Sportvereine, ADFC)
  • Nachhaltige Restaurants als Multiplikatoren nutzen (auch über Bringdienste mit nachhaltigen Konzepten): vegane Restaurants, Lieferservice vom Bio-Markt – EINFACH den FLYER mit in die TÜTE!
  • Flyer gezielt bei passenden Veranstaltungen verteilen (z. B. Fußballspiele; Musikkonzerte / Musicals für Kinder und Familien; Critical mass, Kidical mass, Kindertheater, Zirkus)
  • Material in Schulen nicht an die Schulleitung, sondern an „Vertrauenslehrer“ (oder Schulverein) geben; oft gibt es auch eine Klima-AG
  • Flyer über die Kita an Familien verteilen

Vielleicht ist der eine oder andere Tipp dabei, der für Euch neu ist und Euch bei Eurer Arbeit weiterhilft. Im nächsten Newsletter erfahrt Ihr, was wichtig ist, nachdem der erste Kontakt hergestellt ist. Viel Erfolg beim Umsetzen unserer Ideen. Bei Fragen und weiteren Ideen wendet Euch gerne an: welcome[at]parentsforfuture.hamburg

 

Beitrag: Maik Grebita, P4F Hamburg

Onboarding Teil 2