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Der Eiffelturm fährt nach Brüssel – die Etappen
1. Etappe: Dresden – Riesa
Es ist noch dunkel, als Matthias zur ersten Etappe von Leipzig nach Dresden mit dem Zug aufbricht. Im Gepäck hat er den rund 6 kg schweren Eiffelturm, die Einzelteile gut verpackt. In Dresden bauen wir den Turm das erste Mal fotowirksam vor der Frauenkirche auf, zu acht. Erster Halt ist der Heidebogen (#Heidibleibt), eine Waldfläche bei Ottendorf-Okrilla. Ein kleiner Ort nördlich von Dresden, dessen Wald dem Kiesabbau zum Opfer fallen soll. Eine kleine Bürgerinitiative kämpft seit Jahren dagegen an, wir wollen sie mit unserem Besuch unterstützen.
Ab Ottendorf-Okrilla sind wir nur noch zu fünft. Bei Niederlommatzsch drehen zwei weitere Mitfahrende um. Sie alle müssen am nächsten Tag arbeiten.
"Eine spinnerte Idee", denkt Matthias noch am Abend, als er mit seinem Fahrrad, dem Eiffelturm und den zwei verbliebenen Mitradelnden in Riesa einfährt. So wenige werden wir in keiner anderen Etappe wieder sein. Aber das weiß er in diesem Moment noch nicht. Kalt ist es und windig. "Niemand hat uns empfangen, da waren nur wir drei", sagt Matthias später. "Meine Hoffnung auf viel Aufmerksamkeit für die Tour war gedämpft."
2. Etappe Riesa – Leipzig
Zwei Pannen auf der ersten Etappe überlebt und am Morgen auch den ersten Sturz des Eiffelturms – so geht unser Tag in Riesa los. Diesmal sind wir zu viert. Das Wetter hilft ein bisschen mit: Statt Regen gibt es blauen Himmel und den ganzen Tag Sonnenschein. Na wenigstens! Unsere Ankunft in Leipzig am Abend ist überwältigend: Mehrere Klima-Gruppen haben gemeinsam eine Kundgebung organisiert. Im Sonnenuntergang, vor der Silhouette des Leipziger Rathauses, dem Sitz der Stadtverwaltung, wird unser Eiffelturm so richtig in Szene gesetzt, mit Taschenlampen angestrahlt und der Hashtag #MakeParisReal mit Teelichtern illuminiert. Schöne Bilder, für die Presse und die Erinnerung. Die Leipziger Presse ist da (LVZ, L-IZ) und der MDR Sachsenspiegel trägt die Bilder hinaus in die Welt. Die Aufmerksamkeitsmaschine ist angerollt…
3. Etappe: Leipzig – Jena
Beim Start in Leipzig sind wir nun schon rund 27 Personen. Wir müssen aufpassen: Zwar haben wir die Abfahrt als Kundgebung angemeldet, aber wegen Corona sind Aufzüge verboten. Und so müssen wir in kleinen Grüppchen, geordnet nach Haushalten, losfahren. Schöne Bilder ergibt das nicht. Aber 8:30 Uhr sind noch nicht viele Journalisten dabei. Doch immerhin haben sich ein paar Kommunalpolitiker*innen eingefunden. Rückenwind für unsere Tour!
Eigentlich waren für die Strecke von Leipzig nach Jena "nur" 84 km angesetzt. Doch dann, in den Weinbergen des Saale-Unstrut-Tals, kommt die Umleitung: Über den Berg, auf einem Mountainbike-Trail. Aus 84 werden 114 km. Nicht alle waren darauf vorbereitet. Und nicht alle fahren die gesamte Etappe. Doch unterwegs holen wir uns den Segen des Domfahrers in Naumburg. Und am Ende kommen wir zu siebent, den Umständen entsprechend, gut ausgepowert in Jena an.
4. Etappe: Jena – Erfurt
Einfach überwältigend: Weit über 200 Menschen gehen in Jena an den Start, um den Eiffelturm auf seiner Fahrt nach Erfurt zu begleiten! Kein Wunder, dass die Polizei uns eskortiert: Auf der B7 sind wir als Fahrrad-Demo unterwegs. Das freut nicht jede*n Verkehrsteilnehmer*in… Nach personellen Wechseln in Gotha haben sich dann insgesamt 255 Menschen an diesem Tag beteiligt, Wahnsinn! Die Erfurter Klimabewegung begrüßt uns bei der abendlichen Ankunft auf dem Bahnhofsvorplatz – vielen Dank für den netten Empfang!
5. Etappe: Erfurt – Eisenach
Los geht es am Morgen mit einer Kundgebung auf dem Erfurter Anger. Viele haben sich versammelt, um dem Eiffelturm und seinen Begleiter*innen gute Reise zu wünschen und der Politik die Botschaft mitzugeben: Setzt endlich das Pariser Abkommen um!
Im Laufe des Tages wird es immer kälter. Am Ende in Eisenach stehen 0,6 °C auf dem Thermometer. Aber alle haben durchgehalten! Besonders eine junge Radlerin hat uns alle beeindruckt: Sie ist auf einem 26er Rad ohne Gangschaltung mit dem Rucksack-Eiffelturm auf dem Rücken nahezu die gesamte Strecke im Stehen gefahren. Respekt!
In Eisenach empfangen uns Aktivist*innen verschiedener Klimagerechtigkeits- und Umweltgruppen herzlich mit einer – natürlich coronagerechten – Kundgebung. Am Abend bringt das MDR Thüringen Journal die bewegten Bilder ins Fernsehen. Die Thüringer Allgemeine berichtet am nächsten Tag. Aber in diesem Moment der Ankunft freuen wir uns ganz besonders über den heißen Tee…
6. Etappe: Eisenach – Bad Hersfeld
Es hatte sich gestern schon angedeutet: Schnee! Zu den Füßen der Wartburg bauen wir den Eiffelturm auf, und mit ihm gemeinsam einen echten Schneemensch. Dass wir das noch erleben dürfen! In Leipzig hat es schon gefühlt seit Ewigkeiten keinen Schnee mehr gegeben, und wenn, ist er sofort wieder weggetaut… Im Gegenteil: Der November war der heißeste seit Aufzeichnung der Wetterdaten!
Auf dem Weg nach Bad Hersfeld passieren wir die ehemalige innerdeutsche Grenze. Schön, dass sie jetzt die Bundesländer Hessen und Thüringen verbindet! In Hessen beginnt ein Reigen lustiger Ortsnamen: Wir passieren – kein Scherz – Süß! Und dann kommt auch noch Bauhaus…
7. Etappe: Bad Hersfeld – Dannenröder Wald
Heute stößt das rote Tandem von Antje zu uns. Es wird die nächsten Etappen bis Limburg dabei sein. Perfekt für das Social-Media-Team: Vorn wird gelenkt, hinten gezwitschert… Die ganze Etappe fahren wir bei Schnee, Schneematsch und eisiger Kälte. Hut ab! Abends im Dunkeln dann die Ankunft im Camp im Dannenröder Wald. Vier Presseteams nehmen uns in Empfang.
Als der Eiffelturm, begleitet von zwei Radlerrinnen, mit Blick auf den Wald fotografiert und gefilmt werden soll, kommt es zum Eklat: Die Polizei fährt mehrere Einsatzwagen und sogar drei Wasserwerfer auf – wegen eines 70 cm hohen Papp-Eiffelturms! Und es kommt noch "besser": Die Polizei fordert die Pressevertreter*innen auf, "das Anfertigen von Lichtbildnissen einzustellen". Wir fragen uns: Was ist eigentlich Pressefreiheit?
Die Nacht verbringen wir im Zelt des Camps, bei eisigen Temperaturen, im Schnee. Wir muten uns ganz schön viel zu, um den Eiffelturm nach Brüssel zu bringen. Aber wir sind Teil von etwas Großem, und das treibt uns an!
8. Etappe: Dannenröder Wald – Wetzlar
Nach durchfrorener Nacht bei Schnee und Kälte im Zelt und einem heißen Getränk zum Aufwärmen geht es los, weiter in Richtung Westen. Auf der Strecke sind jetzt keine großen Städtenamen mehr, sondern viele kleinere, dafür aber umso hübschere Orte. Ein Beispiel dafür ist Weilheim, wo uns die örtliche Presse empfängt. Und in Lollar lädt uns eine der lokalen Parents spontan auf Waffeln mit Kaffee ein, natürlich belgische Waffeln und natürlich coronakonform im Freien – für rund 20 Personen! Aber lecker war´s auf jeden Fall – vielen Dank noch mal auf diesem Wege!
In Gießen treffen wir auf die Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich (GRÜNE) und eine große Kundgebung von Klimaschützer*innen. Neben den Parents haben auch andere Klimagruppen wie Health for Future zur Teilnahme aufgerufen. Eine Psychologin und Ärztin hält eine berührende Rede, wie der Klimawandel auch unserer Gesundheit schadet. Das Klimaschutzmanagement der Stadt informiert an einem Stand über seine Arbeit.
Zur abendlichen Ankunft in Wetzlar erwartet uns der Erste Kreisbeigeordnete der Stadt, Herr Schäfer. Alle, die uns heute auf unseren Zwischenstopps begleitet haben, unterstützen die Ziele und die Botschaft unserer Radtour: Haltet das Pariser Abkommen ein!
9. Etappe: Wetzlar – Limburg
Und weiter geht die Reise für unseren Eiffelturm. Einen großen Teil fahren wir auf dem Lahn-Radweg, am Ufer des hübschen Flusses, durch herbstliches Laub, vorbei an Dörfern und Burgen. Zwischendurch erreicht uns die Nachricht: Ob die nächste Etappe am kommenden Morgen in Limburg starten kann, steht noch in den Sternen: Brückensperrung, Zugausfall und andere Hürden erscheinen im Moment unüberwindbar. Wenn kein Team vor Ort ist, kommt gleich die nächste Frage auf: Wo soll der Eiffelturm denn dann übernachten?
Bis zum späten Abend ist die Lage unklar. Doch dann kommt das Bistum Limburg ins Spiel und gibt dem Eiffelturm über die Nacht Herberge im berühmten Limburger Dom. Und wenn am kommenden Morgen das nächste Team rechtzeitig eintreffen kann, sind wir eingeladen, eine Segnung zu erhalten. Wird es klappen?
10. Etappe: Limburg – Bonn
Erst am frühen Morgen ist klar: Die Etappe kann starten. Allerdings wird ein Teil der Radelnden erst später dazustoßen. Zu viel Zeit haben Zugausfall und Verspätung gekostet. Und wegen der chaotischen Umstände und der langen Strecke, die vor uns liegt, mussten wir zeitig los – dadurch hat die Segnung nur aus der Ferne stattgefunden.
Am Start ist immerhin Tom mit einer kleinen, aber tapferen Gruppe. Diese Etappe war von vorneherein als die längste geplant: mit 114 km. Am Ende, bei der Ankunft in Bonn um 23:30 Uhr, stellt sich dann heraus: gefahrene Kilometer 137, davon 6,5 Stunden im Dunkeln! Wir fragen uns: Was tun sich die Leute nicht alles an, um den Eiffelturm pünktlich zum EU-Gipfel nach Brüssel zu bringen?! Wir richten damit unsere klare Botschaft an die politisch Verantwortlichen: Wir muten uns das zu, weil eure Klimaschutz-Politik eine Zumutung ist!
11. Etappe: Bonn – Köln
11:00 Uhr, Bonn, Platz der Vereinten Nationen. Sehr viele Menschen sind hier und begleiten auf der coronakonformen Kundgebung den Start der 11. Etappe auf der Tour "Paris goes Brüssel". Am Ende werden über 100 von ihnen mit ihrem Fahrrad von hier Richtung Bornheim aufbrechen. Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (B90/GRÜNE) hat sich eingefunden, Alexandra Geese, MdEP (B90/GRÜNE), und Martin Frick, Mitarbeiter der UN-Ernährungssicherheit. Die Politik-Prominenz in Bonn steht hinter der Tour und den Zielen des Pariser Abkommens: Unternehmt die "größtmöglichen Anstrengungen, um die Erderwärmung auf unter 1,5°C zu begrenzen!
Schichtwechsel in Bornheim, viele Kinder fahren zurück nach Bonn, dafür stoßen neue Teilnehmer*innen dazu, begleitet von einer Klimaschutz-Kundgebung.
Es ist schon dunkel, als wir nach Köln kommen. Auf der Rheinbrücke dann die beeindruckende Ankunft: Mit Blaulicht und Polizei-Eskorte reitet der Eiffelturm ganz vorn auf dem Lastenrad, begleitet von über 100 Radler*innen, über die beleuchtete Rheinbrücke ins Herz von Köln, den Domplatz, ein. Was für ein Anblick! Es ist Nikolaus-Tag, und Nikolo erwartet schon die "Kinder", mitten in der großen Klimaschutz-Kundgebung, an der auch der Sozialreferent der Stadt teilnimmt. Provokant fragt Nikolo einen Friday for Future-Teilnehmer: Wart ihr Kinder auch schön brav und habt nicht auf eure Eltern und die Politiker*innen gehört?
12. Etappe: Köln – Aachen
Ab Köln geht es in den letzten drei Etappen ca. 200 km immer nach Westen Richtung Brüssel. Der Besuch im Kohleabbaugebiet und im Hambacher Forst ist Pflicht und einer der Höhepunkte unserer Tour. Viele Umweltschützer*innen und Klimaaktivist*innen setzen sich seit Jahren dafür ein, dass das Waldstück erhalten bleibt und nicht zugunsten des Kohleabbaus gefällt wird.
Doch bevor es mitten durch den Hambacher Wald geht, gibt es den ersten Zwischenstopp am "Forum: terra nova", um die Aussicht auf den Tagebau Hambach zu "genießen", wie es einladend auf der Website heißt... Wir sind mitten im rheinischen Braunkohlerevier, der größten C02-Quelle Europas. Es ist ein Anblick wie Mordor. Die Zerstörung der Landschaft reicht 400 Meter tief und bis zum Horizont. Hier wird den Betrachter*innen noch einmal vor Augen geführt, in welchem Ausmaß unsere Heimat vernichtet wird, um Kohle abzubauen. In den Tagebauen hier im Rheinland – Garzweiler 1 und 2 und Tagebau Hambach und den dazugehörigen Kraftwerken – werden 10% der gesamten CO2-Emissionen Europas ausgestoßen!
Hier treffen wir uns auch mit dem bekannten Naturführer Michael Zobel, der seit vielen Jahren zusammen mit vielen anderen Aktivist*innen, wie z.B. dem Bündnis "Alle Dörfer bleiben", gegen den Braunkohlewahnsinn protestiert und öffentlichkeitswirksame Aktionen organisiert. Ebenfalls begleitet uns von nun an ein WDR-Kamerateam bis nach Aachen, um einen Beitrag über unsere Aktion zu filmen.
Angesichts der Klimakrise und des nahen Kohleausstiegs macht es uns alle, die wir dabei sind, fassungslos, dass nach wie vor weitere Dörfer für den Abbau von Braunkohle vernichtet werden sollen. Auch wenn die Rodung des Hambacher Waldes vorerst gerichtlich gestoppt wurde, verliert die Gegend durch die Fortführung der Abbaggerung so viel Grundwasser, dass der Wald dadurch auch ohne drohende Rodung weiterhin existenziell gefährdet ist.
Michael Zobel führt uns mit den Rädern mitten durch den Hambacher Wald, und wir stoßen auf weitere Mitfahrende, die die heutige Etappe ab Buir begleiten wollen. Ein weiterer Höhepunkt der Tour: In dem voraussichtlich geretteten Dorf Morschenich empfängt eine mobile Verpflegungsstation uns Radler*innen. In großen Töpfen haben Aktivisten von "Alle Dörfer bleiben" und "Buirer für Buir" leckeres, meist veganes Mittagessen vorbereitet! Gemütlichkeit und Pause sind wichtig für solche Vorhaben wie unsere, wo wir alle einen langen Atem brauchen!
Gut gestärkt und ein wenig ausgeruht geht es weiter Richtung Aachen, wo uns durch die lokalen For-Future-Gruppen ein toller Empfang geboten wird. Auch die frisch ins Amt gewählte OBM Sibylle Keupen (B90/GRÜNE) ist vor Ort und spricht auf der coronakonformen Kundgebung. Es war ein langer, erfüllter Tag!
13. Etappe: Aachen – Leuven
Am nächsten Morgen bricht eine deutlich kleinere Gruppe mit 6 Personen Richtung Niederlande auf. Es ist kalt und der Boden gefroren, als wir am höchsten Punkt der Niederlande (der Vaalerberg mit stolzen 322 m) vorbei über die Grenze fahren. In Maastricht werden wir zur Mittagszeit von ca. 30 Klimaaktivist*innen auf dem Marktplatz erwartet. Wir bauen nochmal unseren Turm auf, sprechen kurz, es gibt Tee und Kaffee, aber dann müssen wir auch weiter, da wir mit 110 km eine lange Etappe vor uns haben.
Wir genießen noch kurz die ausgezeichneten holländischen Radwege – von Holland können wir so viel lernen! – bevor wir die Grenze zu Belgien überqueren. Ab jetzt fahren wir nur noch zu viert, auch weil die polizeilichen Auflagen in Belgien keine größeren Gruppen zulassen. Auch dieses Mal ist es längst dunkel, als der transportable Eiffeltum in Leuven ankommt. Corona hat Belgien fest im Griff, und es findet keine Kundgebung statt.
14. Etappe: Leuven – Brüssel
Die Spannung steigt: Nur noch 35 km liegen vor uns. So wenige Stunden vor der Ankunft sind wir alle ganz schön aufgeregt. Vor allem: Hier in Belgien ist alles ein bisschen anders, und wegen der großen Entfernung, wegen des belgischen Rechts und vor allem wegen Corona konnten wir kaum die Ankunft in Brüssel planen. Jakob aus Köln ist unser Botschafter, er und drei weitere Aktivist*innen – Jada von Youth for Climate, Dirk von den Grandparents for Climate und Larry von Rise for Climate – fahren unsere letzte Etappe. Zu viert, mehr ist wegen Corona nicht erlaubt. Aus der Traum von der Fahrrad-Demo im Herzen der EU. Aber was soll‘ s: Wir sind super durchgekommen. Fantastisch, dass wir voll im Zeitplan liegen und keine Panne uns eine ungeplante Unterbrechung beschert hat. Wer hätte das Anfang November in Leipzig gedacht?
Und inzwischen haben wir so viel Presse aufgescheucht, so viele Medienbeiträge gehabt, dass sich für die Ankunft heute sogar das ARD-Fernsehen und der MDR-Hörfunk angekündigt haben. Leute, sind wir aufgeregt! Zu Hause am Handy und am Rechner verfolgen viele von uns die Filmchen, die Jakob aus Belgien schickt. Und er macht das richtig gut! Viele Sequenzen können wir gleich vertwittern. Sein Interview auf Deutschlandfunk Kultur ist klasse, die Botschaft für das ARD-Morgenmagazin im Kasten! Und vor Ort kümmert sich Larry unerwartet um alles und verschafft unserem Eiffelturm sogar einen Unterschlupf im Presse-Club Europe. Einen Dank noch einmal an dieser Stelle an alle in Brüssel für die spontane und professionelle Vor-Ort-Aktion!
10. Dezember: Brüssel – Übergabe der Eiffeltürme an EU-Politiker*innen
Jakob musste noch abends wieder abreisen – Corona-Beschränkung. Und so kam es, dass Malte, ein Parent aus Bonn, extra am Donnerstag nach Brüssel fuhr, um im Namen der Parents for Future den Eiffelturm zu übergeben. Bis zur letzten Minute haben wir geschrieben und telefoniert. Haben Politiker*innen angefragt zur Übergabe des Eiffelturms (sogar Ursula von der Leyen hatte die Entscheidung persönlich auf dem Tisch), haben Presse informiert und auf Twitter die Tour begleitet.
Unser Wind hat tatsächlich viel Staub aufgewirbelt. Wir haben Zusagen von sieben hochrangigen Politiker-Personen aus EU-Rat, EU-Kommission, EU-Parlament und der Sächsischen Vertretung in Brüssel, die trotz der engen Terminleiste am Tag des Treffens der EU-Staats- und Regierungschef*innen ein paar Minuten für uns Zeit finden. Fantastisch!
Am Morgen berichtet das ARD-Morgenmagazin über die Tour. Für 13:00 Uhr ist die Übergabe vor dem EU-Parlament avisiert. Noch wissen wir nicht, wie alles ablaufen wird: Wie ist die formelle Rangfolge unserer Gäste untereinander, das sog. Protokoll? Wie kann die Übergabe coronakonform erfolgen? Wie viel Presse wird da sein? Wann und wo werden die Beiträge ausgestrahlt?
Am Ende ist es auch ein wenig chaotisch, doch Malte verliest unsere Botschaft der Parents for Future Global, darüber, warum wir die Tour gemacht haben und was wir von der EU-Politik fordern: Ausreichend Klimaschutz, um das Pariser Abkommen einzuhalten und die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen! Wir bekommen ein Gruppenfoto mit allen Gästen. Und die Presse berichtet, allen voran MDR, LVZ und L-IZ – auch mit Wirkung bis nach Leipzig und Dresden.
Der ranghöchste Gast, Mr. Volders, die "rechte Hand" von EU-Ratspräsident Michel, sagt zwar kurzfristig ab, lädt uns aber persönlich zu einem Termin in sein Büro ein. Doch das heben wir uns für ein andermal auf.
Ein Höhepunkt liegt noch vor uns: Am Abend dieses 10. Dezember findet noch die Brüsseler Aktion der Fridays for Future International statt – und unser Eiffelturm ist mittendrin: Auf der Demo wird er richtig in Szene gesetzt und von Malte mit einer Rede begleitet. Die ganze Aktion kommt sehr gut an.
Abschluss
Für Freitag, den 11. Dezember, hat FFF International noch eine Licht-Installation am Atomium in Brüssel vorbereitet. Die Hashtags #MakeParisReal und #FightFor1Point5 werden von vielen jungen Menschen mit Kerzen auf dem Boden zum Leuchten gebracht. Das Atomium schillert in kunstvollen Farben. Und der Lichtkünstler hat auch an uns gedacht und tatsächlich für uns einen Eiffelturm illuminiert!
Mit diesen wunderbaren Bildern im Herzen geht diese Wahnsinnstour zu Ende. Und so wurde aus einer "spinnerten Idee" eine atemberaubende Aktion, die die gesamte Klimabewegung in Deutschland und international enger zusammenwachsen ließ und von Dresden bis Brüssel viel Staub aufwirbelte.
Vielen Dank an alle, die mitgemacht haben! Darauf lässt sich aufbauen!