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Kommentar zum Ahrensburger Bürgerbegehren
Am 18. September 2022 gab es ein Ahrensburger Bürgerbegehren gegen die Ansätze einer verkehrsberuhigten Innenstadt. Grundsätzlich war durch das Konzept der Stadt vorgesehen, dass lediglich 50 von insgesamt 3093 Parkplätzen abgebaut würden. Unter anderem würden damit der Parksuchverkehr direkt im Innenstadtkern vermindert und die Begegnungsräume für Menschen sicherer. Viele weitere Vorteile liegen auf der Hand (siehe auch BUND Ahrensburg). Das Lager für die Sicherung aller Parkplätze hatte / hat primär die Angst Laufkundschaft zu verlieren. Hier scheint der Anspruch zu sein einer / einem Jeden das Parken direkt vor der Ladentür zu ermöglichen. Dabei kann man allzu oft sehen wie Menschen sich auf der Jagd nach den dichtesten Parkplätzen nahzu an die Gurgel gehen. Ja, so macht entspanntes Einkaufen Spaß!
Mit 51% zu 49% haben sich die Gegner:innen einer leicht beruhigten Innenstadt durchgesetzt. Schade. Menschen statt Autos. Eine vertane Chance. Das wäre ja auch zu schön gewesen. Dabei gibt es Vorreiter, wo sich die üblichen Ängste nicht bestätigt haben, wie zum Beispiel die Städte Pontevedra (Spanien, 80'000 Einwohner) und Groningen (Niederlande, 235'000 Einwohner). Leider hat die Stadt Ahrensburg es versäumt die Bürger:innen aufzuklären, den Dialog zu suchen und über die Zeit stetig mitzunehmen. Auch hier gibt es Positivbeispiele wie z. B. Leonsberg (Baden-Württemberg, 49'000 Einwohner).
Dabei muss man sich mal ehrlich die Frage stellen was die Menschen wirklich davon abhält in der Innenstadt einzukaufen oder lieber Online-shopping zu betreiben? Ist es wirklich die Verlängerung der Fusswege um einige hundert Meter von den vorhandenen Parkhäusern oder sind es eher die lauten PKW, gestresste Automobilisten, fehlende Grünflächen und damit wenig attraktive Aufenthaltsräume? Alles so zu belassen wie es schon immer gewesen ist, ist ganz sicher nicht der Schlüssel, wenn man gegen den Onlinehandel bestehen will.