Stand der Energiewende vor Ort

Kurzbeschreibung/Teaser

Die Verbrennung von Öl, Kohle und Gas für Strom und Wärme ist eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel.  Die aktuelle Energie- und Klimakrise macht uns allen bewusst, dass wir erneuerbare Energien vor Ort ausbauen müssen. Wo aber steht denn die eigene Kommune in Sachen Energiewende? Für Strom kann man das relativ einfach ermitteln und für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen.

Motivation

Laut Harald Lesch sind die Kommunen die Orte, wo in Zukunft unsere erneuerbaren Energien herkommen werden. All die Gemeinderäte, Stadträte und Bürgermeister sollten sich die Energiewende unter ihren Nagel reißen. Viele Gemeinden haben  auch Energienutzungspläne mit ehrgeizigen Zielen verabschiedet. Oftmals werden diese Ziele aber nicht überprüft und hinken dem Anspruch hinterher.  Initiativen wie Wattbewerb fördern den Vergleich zwischen Städten, damit transparent wird wie sich die eigene Kommune schlägt. Dies erfordert jedoch die Zustimmung der jeweiligen Gemeinde. Bei Wolfratshausen For Future haben wir daher den Status Quo bei der Energiewende selber ermittelt und nutzen diese Zahlen in der Öffentlichkeitsarbeit mit Postern oder Presseartikeln.

 

Anforderungen

Die Daten aller Anlagen zur Stromproduktion sind öffentlich im Marktstammdatenregister (MaStR) verfügbar. Somit kann man relativ einfach den Status des Ausbaus erneuerbarer Energien tagesaktuell und Orts-spezifisch erfassen.  Alles was es braucht ist etwas Erfahrung im Umgang mit Daten im CSV-Format, die man dann entsprechend in Excel, Google Sheet oder anderen Tabellenkalkulationen verarbeitet. Weiterhin sollte man zur Umrechnung Recherchen im Internet anstellen können, beispielsweise zur lokalen Einwohnerzahl oder dem Energieverbrauch. 

Material & Kostenübersicht

Nur Arbeitszeit und bei Bedarf Druckkosten für ein Poster

Ablaufplan

1. Man gehe auf die Filter-Seite des Marktstammdatenregisters und stelle dort mit "Neuer Filter" folgende Optionen ein:
   • Betriebsstatus entspricht In Betrieb
   • Gemeinde oder Postleitzahl entspricht XXX (der Name deiner Gemeinde)
   • Energieträger entspricht Biomasse oder Solare Strahlungsenergie oder Wasser oder Wind (oder was auch immer bei euch Sinn macht)
2.  Nach Aktualisierung erhält man eine Liste aller lokalen Anlagen. Diese Daten lassen sich über Tabelle Exportieren > CSV-Export herunter laden.
3. Diese Datei lässt sich in eine Tabellenkalkulation importieren und auswerten. Anbei findest du ein Template in gSheet, dass du zur weiteren Umrechnung und Visualisierung nutzen kannst (eigene Kopie erstellen!). Um die absolute Menge der Stromproduktion vergleichen zu können, benötigst du noch weitere Daten deiner Kommune:
   • Die Einwohnerzahl um kWh pro Kopf berechnen zu können - siehe Wikipedia
   • Den Energieverbrauch deiner Gemeinde pro Jahr um den %-Wert des erneuerbaren Energien-Anteils zu berechnen - siehe Enernutzungpläne auf der Gemeinde-Webseite oder spezifische Seiten deines Bundeslands wie z.B. Energieatlas Bayern oder ähnliches
4. Nutze nun das visualisierte Ergebnis auf Veranstaltungen als Poster, als offener Brief in der lokalen Presse oder im Gespräch mit lokalen Politikern.

Tipps & Tricks

• Der Vergleich mit anderen vergleichbaren Städten entkräftet Argumente der lokalen Politik.
• Der direkte Vergleich mit der Nachbargemeinde kann besonders anstacheln.
• Wohnt man in Bayern, dann hat vielleicht auch das Umweltinstitut München eine ähnliche Auswertung bereits gemacht. Da dieses einen Namen hat, findet dies in der lokalen Presse noch eine größere Wirkung.
   

Rechtliches

Das Marktstammdatenregister (MaStR) wird von der Bundesnetzagentur als behördliches Register für den Strom- und Gasmarkt auf der Basis von §§ 111e und 111f des Energiewirtschaftsgesetzes sowie der Verordnung über die Registrierung energiewirtschaftlicher Daten (MaStRV) zur Verfügung gestellt. Das MaStR ist – unter Wahrung der gebotenen Vertraulichkeit – öffentlich zugänglich und kann von jedermann genutzt werden.

Die Registrierungspflicht gilt auch dann, wenn für den Strom aus der Anlage keine Förderung gewährt oder in Anspruch genommen wird. Anlagen, die mittelbar an das Strom- oder Gasnetz angeschlossen sind, sind ebenfalls zur Registrierung verpflichtet.

 

Orte, an denen das stattfand

Wolfratshausen
 

Erfahrungsberichte

Die Zahlen unserer OG in Wolfratshausen und vom Umweltinstitut München haben wir auf vielen Kanälen genutzt: in der Presse,  im Gespräch mit dem Bürgermeister und mit dem Umweltreferenten und als Poster bei einer Veranstaltung zur Energiewende.  Auf dieser konstatierte schließlich auch der Bürgermeister "Wir müssen uns auf die Fahne schreiben, dass auf der Stelle getreten wird. Wir waren im ganzen Bereich zu träge."