Nikolauspaket an Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing

Pressemitteilung Parents for Future Germany vom 06.12.2024

Nikolauspaket an Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing

Fast 100 Briefe und Postkarten kamen innerhalb von wenigen Tagen für ein Nikolauspaket an den Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing zusammen. Die Absender*innen stammen aus allen Regionen der Republik. Sie schrieben für die Nikolauspost ihre persönlichen Geschichten über geliebte Menschen auf, die im Straßenverkehr ums Leben kamen oder schwer verletzt wurden. Viele Briefe enthalten außerdem die dringende Bitte nach der längst überfälligen Einführung des Tempolimits auf allen Straßen, um so für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu sorgen.

Auslöser für die Nikolauspost war der tragische Tod einer Mutter und ihrer Kinder, die am 22.10. in Esslingen auf einem Gehweg starben, weil ein Autofahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte.

"Wir fühlen mit den Opfern, ihren Familien, Bekannten und Freund*innen. Der Unfall erschüttert uns zutiefst. Er zeigt die ganz reale Gefahr, dass es jede große und kleine Person jederzeit treffen kann, selbst dann, wenn sie sich komplett richtig im Straßenverkehr verhält", beschreibt Anne Newball Duke von den Parents for Future Esslingen ihre Gedanken und Gefühle. In vielen Städten gab es am 17.11. - dem diesjährigen weltweiten Gedenktag für Verkehrsunfallopfer - Mahnwachen, die mit Kreuzen, Schildern und Plakaten für das Tempolimit ihre tiefe Betroffenheit zeigten. Die flashmobartigen zahlreichen Aktionen fanden so viel Resonanz, dass sich daraus die Aktion "Nikolauspost" entwickelte

Ulrike Hübner aus Bremen stellt in ihrem Brief die beklemmende Frage: "Wer wird der oder die nächste sein, die sterben muss? Schließlich stirbt alle drei Stunden ein Mensch auf deutschen Straßen." Sie fordert: "Wir appellieren an Sie, Herr Dr. Wissing: Handeln Sie endlich! Es ist höchste Zeit für konsequente Maßnahmen, die die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen erhöhen. Ihr anhaltender Widerstand gegen ein Tempolimit entbehrt jeglicher Logik, wenn wir die Fakten und die Stimmen der Bürger*innen betrachten. Es ist nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht, für die Sicherheit im Straßenverkehr einzutreten." Die Initiatorin der Aktion, Verena Ludewig von den Parents for Future Reutlingen, ergänzt:" Bei Ihrem Amtsantritt schworen Sie, für das Wohl des Volkes einzustehen. Das lobbyfreundliche Rasen auf deutschen Straßen gefährdet Leib und Leben so vieler Menschen! Als verantwortungsbewusster Amtsinhaber sollten Sie das europaweit übliche Tempolimit längst flächendeckend eingeführt haben! " Das steht so auch in ihrem Brief an den Verkehrsminister.

Das Paket mit Schokoladen-Nikolaus, gemalten ‪30-80-100- Schildern, den knapp 100 Briefen, die von schmerzhaften Verlusten und traumatischen Erfahrungen erzählen, und von denen viele liebevoll und aufwendig gestaltet wurden, ging am Dienstag in Reutlingen in die Post, damit es pünktlich zum Nikolaustag am 6.12. im Berliner Verkehrsministerium ankommt.

Das Tempolimit, das in allen Briefen gefordert wird, führt nicht nur zu höherer Sicherheit und wirtschaftlichen Vorteilen (1), sondern trägt auch zum Klimaschutz bei, weil durch die deutliche Einsparung von Millionen Tonnen an CO2 die Erderhitzung gebremst wird, was wiederum allen Menschen nützt (2).

"Wir fragen uns, warum das Tempolimit, das so selbstverständlich in sämtlichen vergleichbaren Ländern der Erde existiert und das auch von der Mehrheit der Deutschen befürwortet wird, nicht längst eingeführt wurde? Das Recht auf beliebig hohe Geschwindigkeiten darf nicht weiter über dem Recht auf Unversehrtheit stehen! " So Reinhard Beneken, der den Reutlinger Kreisverband des BUND leitet.

Das Tempolimit wird seit Jahren immer wieder durch öffentlich wirksame Aktionen aus der Zivilgesellschaft eingefordert. Es konnte aber immer wieder durch den Druck der Autolobby ausgebremst werden. Jetzt, mit einem unabhängigen Bundesverkehrsminister, sollte endlich der Zeitpunkt der Einführung erreicht sein, damit deutlich weniger Menschen auf deutschen Straßen sterben. Impliziert wird diese Forderung auch in der aktuell laufenden Petition um eine Überprüfung des Bundesverkehrswegeplanes. (3)

Außerdem gibt es eine neue Petition von Campact zur Einführung des Tempolimits. (4)

Pressekontakt:
Reinhard Beneken
BUND KV Reutlingen Naturschutzzentrum
Untere Gerberstr. 19
72764 Reutlingen
Tel. ‪0177-377 9196

Parents for Future Germany Presse AG
presse@parentsforfuture.de
http://www.parentsforfuture.de

(1) https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/esslingen/termine

(2) https://www.tagesschau.de/wissen/klima/tempolimit-autobahnen-studie-101.html#:~:text=Ein%20Tempolimit%20sei%20damit%20ein

(3) https://www.parentsforfuture.de/bvwp

(4) https://aktion.campact.de/s/tempolimit-jetzt/wa

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