Pressemitteilung Parents for Future Germany vom 03.06.2024
CO2-Restbudget ist schon lange aufgebraucht
Die Parents for Future Germany teilen wie viele aus der Wissenschaft das Anliegen der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“:
Die Bundesregierung soll klar die wissenschaftlichen Fakten zur Klimakatastrophe kommunizieren. Das kann die nötigen politischen Mehrheiten für ausreichenden Klimaschutz schaffen. Hungerstreik ist aber aus Sicht der Parents for Future kein geeignetes Mittel.
Ziel des Hungerstreiks im Berliner Invalidenpark der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ ist eine Regierungserklärung, mit folgendem Inhalt:
- Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet.
- Der CO₂-Gehalt in der Luft ist viel zu hoch (0,42 ‰).
- Der Weltklimarat zeigt einen Weg (SSP1-1.9 “1,5°-Pfad”), mit dem die Menschheit die beste Überlebenschance hat. Dieser Pfad hat einen Zielwert von 0,35 ‰ (bis zum Jahr 2150). Das bedeutet, es sind bereits jetzt hunderte Gigatonnen zu viel CO₂ in der Luft.
- Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.
„Diese Feststellungen sind wissenschaftlich solide und vernünftig“, schreiben über 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Scientists for Future in einer Stellungnahme, darunter z.B. Prof. Claudia Kemfert, Prof. Stefan Rahmstorf, Prof. Volker Quaschning.
https://de.scientists4future.org/stellungnahme-s4f-klimaforderungen-hungerstreikende/
„Wir als Parents for Future Germany vertrauen der Wissenschaft. Wir fordern eine Politik auf Basis wissenschaftlicher Fakten“, erläutert Hans Beuter von den Parents for Future Dortmund: „Einigen von uns wurde erst durch den Hungerstreik bewusst, dass es nach den Erkenntnissen des Weltklimarats (IPCC) notwendig ist, dass wir die CO2-Konzentration in der Luft wieder auf 350 ppm verringern. Das war die Konzentration Ende der 1990’iger Jahre. Das seitdem ausgestoßene CO2 müssen wir wieder aus der Luft herausholen. Bei der heutigen Konzentration riskieren wir den Fortbestand unserer Zivilisation.“
Genauso wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Scientists for Future halten auch die Parents for Future Germany den Hungerstreik für eine ungeeignete Protestform und möchten zugleich den Streikenden versichern, dass sie deren Anliegen teilen. Auch sie bitten die Hungerstreikenden, nicht ihre Gesundheit und ihr Leben zu riskieren und sichern ihnen zu, alles ihnen Mögliche zu tun, um dem gemeinsamen Anliegen zum Durchbruch zu verhelfen.
„Als Rechtsanwältin hoffe ich, dass der Rechtsstaat so lange halten wird, dass sich ausreichender Klimaschutz herbeiklagen lässt. Die jüngste Klage der Deutschen Umwelthilfe ist diesbezüglich genauso ermutigend wie die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die klarstellte, dass Klimaschutz ein Menschenrecht ist.“, erklärte Luisa Milazzo von den Parents for Future Leipzig: „Nicht stärkerer Klimaschutz, sondern zu wenig Klimaschutz kann Menschen in die Hände antidemokratischer Kräfte treiben und Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen befeuern, denn einige fragen sich: Wie kann das Problem so ernst sein, wenn doch so wenig dagegen getan wird? Der vermeintlich logische Schluss: Die wissenschaftlichen Fakten müssen falsch sein. Was kann die politischen Mehrheiten für ausreichenden Klimaschutz schaffen?: Eine ehrliche Klima-Diagnose. So wie sich mehr Menschen bei einer Krebsdiagnose für eine belastende Chemotherapie entscheiden als dagegen, dürfte sich auch eine Mehrheit bei der ehrlich kommunizierten Diagnose Klimakatastrophe für die technisch machbare und bezahlbare Therapie entscheiden: Das Ende des fossilen Zeitalters kombiniert mit Maßnahmen, um CO2 aus der Luft zu holen und einzulagern.“
Ansprechpartnerin:
Rechtsanwältin Luisa Milazzo
kontakt@luisa-milazzo.de
Tel: 0341 60436100
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