Der Chemnitzer Ökozid - das Holzkraftwerk
Chemnitz, 16.11.2024
Wie der Versorger eins Energie und die Kulturhauptstadt Chemnitz mit dem Bau eines Holzkraftwerks den weltweiten Ökozid mit anheizen.
Eine Stellungnahme der Parents for Future Chemnitz und Umgebung.
Um es vorwegzunehmen: Weder die Stadtverwaltung noch eins Energie können etwas dafür, den Ökozid mit anzuheizen, denn sie handeln legal, also im Rahmen der "demokratischen, regelbasierten Ordnung". Und das geht so:
Gesetzlich ist definiert, dass Holzverbrennung "grüne Energie" ist. Außerdem ist es einem Versorger erlaubt, ein Holzkraftwerk zu bauen, egal, ob sinnvoll oder nicht. Ob er ökologisch bessere Alternativen geprüft hat oder nicht. Eine Umweltbehörde ist gezwungen, den Antrag zum Bau eines Holzkraftwerks zu genehmigen. Sie prüft lediglich, ob alle Vorschriften eingehalten werden.
Der Antwortbrief des Umweltamtes Chemnitz im Anhang des Blogs, der auf unseren Protestbrief gegen das Holzkraftwerk folgte, zeigt das Dilemma anschaulich - die entsprechenden Stellen sind gelb hervorgehoben. Der Protestbrief verwies auf das kürzlich vom Chemnitzer Klimabündnis vorgestellte Energiekonzept, das statt der 3 von eins Energie geplanten ganzjährig durchlaufenden Verbrenner (eines davon ist das Holzkraftwerk) mit nur einem, sehr selten laufenden auskommt.
Holzverbrennung im industriellen Maßstab ist Ökozid1,2 : Zum Einen wird in großer Menge CO2 in die Luft geblasen, zum Anderen fallen dem Brennholzhunger unersetzliche natürliche Lebensräume - Wälder, nicht zu verwechseln mit Monokulturen üblicher Forste - zum Opfer. Sie werden jedoch gebraucht, um der Luft CO2 zu entziehen. Außerdem steigt der Flächenverbrauch durch Energiepflanzenanbau mit Hilfe von Baummonokulturen im Form von Kurzumtriebsplantagen (KUP).
Dass nur "legales" Holz, also kein Holz aus Raubbau, verfeuert wird, weil es Herkunftsnachweise gibt, auf die sich eins Energie und das Umweltamt verlassen: Es ist generell unmöglich, die "Legalität" des Brennholzes sicherzustellen - nachgewiesen in unserem Blogartikel von 2020, der eine umfangreiche Quellensammlung enthält und zusammenschaut: Chemnitzer Holzkraftwerk der eins Energie: Woher kommt das Holz? Auch Holzzertifizierer, die Legalität sicherstellen sollen, versagen1.
Fazit
Das Chemnitzer Holzkraftwerk wird kaum zu verhindern sein. Der von eins Energie beauftragte Ersteller und Betreiber der Anlage wird Ende 2024 / Anfang 2025 den Genehmigungsantrag einreichen. Auf die Genehmigung besteht ein Rechtsanspruch, sofern alle Vorschriften eingehalten werden.
Der Chemnitzer Politiker Volkmar Zschocke (Bündnis 90 / Die Grünen) informiert über alle weiteren Vorgänge rund um das Holzkraftwerk in seinem laufend aktualisierten Blog3.
Was kann die Klimabewegung tun?
Wie immer lautstark für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen eintreten, sowie ökozidale Gesetzgebungen und Rahmenbedingungen der "demokratischen regelbasierten Ordnung" anprangern. Anprangern, was unser Leben auf der Erde kaputt macht. Und für eine Weiterentwicklung der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung, die der Zukunft nicht mehr gewachsen ist und Ökozidalität hervorbringt, eintreten.
Quellen
1 https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/holzverbrennung-klimazie…
2 https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/nachhaltiges-wirtschaften/bio…
3 https://volkmar-zschocke.de/informationen-zur-planung-holzheizkraftwerk…