Klimafreundliches Konzept für die Chemnitzer Wärmewende

P4F Chemnitz
P4F Chemnitz • 5 Oktober 2024
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Klimafreundliches Konzept für die Chemnitzer Wärmewende

Chemnitz, 7.10.2024

Das Chemnitzer Klimabündnis legt ein klimafreundliches Konzept für die Wärmewende der Stadt vor. Der Blogbeitrag ist als offener Brief gestaltet und an verschiedene Akteure versandt worden. Die Kurzfassung des Konzepts findet sich weiter unten im Text des Blogs, die Langfassung als PDF im Anhang.

Update 12.10.2024: redaktionelle Änderungen, Veranstaltungshinweis.

Das Klimabündnis stellt das Konzept am 24.10.2024 vor Ort im Open Space vor.


Sehr geehrte Stadtgesellschaft,


wir, das sind Aktive von Fridays, Students und Parents for Future als Teil des Chemnitzer Klimabündnisses, haben über die letzten Jahre in vielen Gesprächen mit Verantwortlichen der eins energie gesprochen, zu deren Plänen bzgl. der Energie- und insbesondere der Wärmewende.


Die Wärmewende ist dabei die größte Herausforderung für die städtische Klimaneutralität - leider steckt sie noch in Kinderschuhen und es sind große Veränderungen notwendig.


In den letzten Monaten gab es immer wieder Verlautbarungen, was dazu in Chemnitz passiert - die Stilllegung des Kohlekraftwerks, die Inbetriebnahme des Gaskraftwerkes, Pläne für Holz- und Müll-Heizkraftwerk, die Ankündigung hoher Wasserstoffbedarfe, die Planung einer Klärschlammverbrennung und ganz aktuell der Beginn der Kommunalen Wärmeplanung.
Wir als Klimabündnis sehen die Pläne von eins energie trotz der Gespräche nach wie vor kritisch.

Die AG Energie des Chemnitzer Klimabündnisses legt hiermit ein klimafreundliches Wärmekonzept vor, das - im Gegensatz zu den Vorstellungen der eins Energie - mit sehr viel weniger Treibhausgas erzeugender Verbrennung auskommt. Die eins will 3 neue industrielle Verbrenner bauen, unser Konzept kommt mit einem aus.

Hier findet sich komplette klimafreundliche Wärmekonzept des Chemnitzer Klimabündnisses (Langfassung):

https://www.parentsforfuture.de/system/files/2024-10/Klimafreundliches-Waermekonzept-Chemnitz.pdf

 

Nachfolgend die Kurzfassung:


Die Verfügbarkeit vieler Rohstoffe wird aller Voraussicht nach sehr knapp und damit teuer. Die Wissenschaft zeigt in ihren Betrachtungen andere Pfade für eine kostenoptimale und effiziente Wärmewende auf, als sie von der eins energie verlautbart wird. Am Ende droht den Chemnitzer Verbraucherinnen und Verbrauchern, die Mehrkosten zu zahlen - obwohl wir bereits heute hohe Fernwärmepreise haben.

Die Wärmewende in Chemnitz ist knifflig - auch aufgrund mangelnder Umweltwärmequellen, die das ganze Jahr rund um die Uhr verlässlich zur Verfügung stehen. Wir wollen aufgrund der, aus unserer Sicht mangelnden Fortschritte bei eins energie nun einen neuen Versuch der Interaktion unternehmen - indem wir einen breiteren Kreis von Akteuren einbeziehen, um unsere Ansicht über die Planungen der eins energie und mögliche Alternativen aufzuzeigen.


Wir stellen uns die zukünftige Chemnitzer Wärmewende wie folgt vor:

  • Follow the Science! Bei der Transformation unserer Energieversorgung müssen nicht nur fossile Brennstoffe ersetzt werden, sondern umfassende Veränderungen eingeläutet werden
  • die Erweiterung der Süd-Fernwärmetrasse oder ein flexibler Erzeuger in Siegmar, statt Bau eines Holz-Heizkraftwerk (HKW)
  • die Ertüchtigung der Restabfall-Behandlungsanlage (RABA) und der Bau eines flexiblen Ersatzbrennstoff (EBS) Kraftwerks, statt eines Müll-HKW
  • ein flexibles Wasserstoff-HKW nur für Spitzenlasten und extrem kalte Tage, statt eins-zu-eins-Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff
  • der massive Ausbau von Großwärmepumpen zur Abdeckung großer Teile des Verbrauchs, statt der geplanten unflexiblen Grundlast-Heizkraftwerke
  • eine Klärschlamm-Pyrolyseanlage für die Phosphor-Rückgewinnung, statt eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage

Um die notwendigen Investitionen für die Wärmewende tätigen zu können, unabhängig davon, welche konkreten Pläne umgesetzt werden, braucht es finanzielle Unterstützung bei den Investitionskosten.

Hierfür muss dringend eine Lösung gefunden werden, dass sich diese nicht über die Reinvestition von Gewinnen allein stemmen lässt. Vorstellbar ist bspw. eine Kapitalerhöhung der Anteilseigner, aber auch andere Lösungen sind denkbar. Außerdem dürfen sich der hier notwendige Investitionsbedarf einerseits und der von anderen Bereichen, wie dem Ausbau klimafreundlicher Mobilität und Stadtentwicklung andererseits, nicht negativ beeinflussen - es braucht alles, um die Klimakrise zu bewältigen.


Wir wünschen uns eine rege Beteiligung, freuen uns über Rückmeldungen und hoffen auf eine respektvolle Diskussion. Bis dahin verbleiben wir

Mit zweckoptimistischen Grüßen


Das Chemnitzer Klimabündnis

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