Statement zur Übergabe des Forderungspapiers „Klimakrise bekämpfen“
im Rahmen der Stadtratssitzung am 15. Juli 2020
Sehr geehrter Herr Ratsvorsitzender,
sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Ratsmitglieder,
sehr geehrte Mitarbeiter*innen der Verwaltung, liebe BürgerInnen der Stadt Melle!
Wir, Catharina Krüger und ich stehen hier als Vertreterinnen von Melle for Future,
Torben Bextermöller als Aktivist von Fridays for Future Melle.
Mein Name ist Annette Twenning.
Warum sind wir hier?
Weil wir Ihnen noch eine Antwort schuldig sind,
was wir als Melle for Future
von Ihnen, unseren Politikern, erwarten!
1) Catharina Krüger (für Katja Rasmus):
Als wir im letzten November mit Melle for Future starteten,
hieß das für mich persönlich:
Krass, die Jugendlichen gehen Freitag für Freitag auf die Straße,
weil wir Erwachsenen versagen.
Weil die Schüler nicht mehr das Vertrauen haben,
dass wir uns um ihre Zukunft kümmern.
Melle for Future heißt für mich:
Ich will nicht mehr versagen,
ich will verantwortlich handeln und verantwortliches Handeln einfordern:
als Beitrag für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder!!
Die Klimakrise ist seit Jahrzehnten bekannt
und hätte verhindert werden können.
Auch ich wusste im Prinzip schon seit Jahrzehnten davon.
Als ich ungefähr im Alter vieler Fridays war,
hatte ich einen Schülerjob im Buchladen.
Immer wieder stand ich dort vor zwei Büchern im Sachbuchregal,
die 1992 erschienen, also vor fast 30 Jahren:
„Die neuen Grenzen des Wachstums“ vom Club of Rome
und von Al Gore: „Wege zum Gleichgewicht: Ein Marshallplan für die Erde.“
Erinnern Sie sich?
Ich kann mich sehr gut an den Schock damals erinnern:
Die Erde steuert auf den Kollaps zu?
Wie konnte es soweit kommen?
Ich wäre als Jugendliche
niemals auch nur auf die Idee gekommen,
selbst irgendwie aktiv zu werden.
Das Buch von Al Gore war ja schließlich ein Bestseller,
das haben ganz viele Leute gelesen,
dann wissen die Erwachsenen doch jetzt Bescheid
und werden das wohl in Ordnung bringen mit dem Gleichgewicht?
Dachte ich.
Wenn ich mir heute die Fridays for Future anschaue,
bewundere ich deren Mut.
Und zugleich bin ich tieftraurig darüber,
dass wir es so weit kommen ließen,
dass sie das Vertrauen in die Erwachsenen verloren haben.
Sie haben doch recht:
Viel zu lange schon ignorieren wir Erwachsenen die Erkenntnisse und die Warnungen der Wissenschaft.
Viel zu lange schon üben wir uns im Verdrängen,
wo wir den Mut bräuchten,
unsere Welt und unser Wirtschaften anders zu denken.
Nach all den Jahrzehnten des Wissens
stehen wir noch immer untätig vor der Frage,
wie wir nun mit den Grenzen unserer
auf Wachstum ausgerichteten Welt umgehen sollen.
2) Annette Twenning:
In einem persönlichen Brief
beschrieb uns Herr Scholz ,
was bereits innerhalb des Stadtgebietes
in Sachen Klimaschutz angeschoben wurde!
Was uns fehlt:
Eine klare Perspektive,
was Melle tun wird,
um seinen Beitrag zum 1,5-Grad-Ziel zu leisten.
Als Bürger*innen der Stadt Melle erwarten wir
für eine lebenswerte Zukunft
entschiedenere Schritte
seitens der Verwaltung
und von Ihnen als Politiker,
u.a. in den Bereichen Mobilität,
Wirtschaftsförderung, Energie usw. !
Es bedarf eines weitaus größeren Engagements,
um jetzt,
zeitnah,
effizient
und verantwortlich
die wesentlichen CO2-Stellschrauben zu drehen!
Provokant formuliert:
allein mit der Anschaffung
von weiteren Elektroautos
ist das 1,5 Grad-Ziel
nicht zu schaffen!
Wir sprechen alle
die hier Anwesenden
aus Politik und Verwaltung an,
in Ihrer Verantwortung für Melle,
die Spielräume der Kommune
effektiv zu nutzen.
Wir übergeben Ihnen heute ein
von uns erarbeitetes Forderungspapier
mit dem Titel:
Klimakrise bekämpfen!
Es handelt sich hierbei nicht
um einen zu belächelnden Exkurs
mit dem Titel: Weltretten für Anfänger!
Es geht um Forderungen,
die sich aus dem Wissen
über die drohenden Ausmaße
der Klimakatastrophe
zwangsläufig ergeben!
Wir erwarten, dass Sie alle
aufgrund ihrer Position
unser Forderungspapier „mit Leben füllen“,
getreu dem Motto :
Melle hat den Bogen raus,
Melle heißt fabelhaft leben...............
Wir brauchen ein Statement für den Klimaschutz
in jeder zu treffenden Entscheidung
von Verwaltung und Politik
Uns allen ist klar,
dass dies kein Spaziergang wird !
Wodurch lassen wir Erwachsenen,
uns am effektivsten wachrütteln?
Wenn uns unsere Kinder
unangenehme Fragen stellen!
Meine Tochter sagte neulich:
Oma und Opa hatten den Zweiten Weltkrieg!
Mama und Papa, Ihr hattet die beste Zeit!
Mit Tränen in den Augen sagte sie:
Und wir??
Wir müssen uns nicht wundern,
wenn wir weiter zögern,
die entscheidenden Schritte zu gehen,
dass wir mit der von Greta geprägten Aussage
konfrontiert werden:
Wie könnt ihr es wagen …! How dare you!? -
Wir als Melle for Future bitten Sie eindringlich:
Geben Sie dem Klimaschutz in Melle Ihr Gesicht!