Forderungen an die Stadt Enger

Daniela Bultmann
Daniela Bultmann • 30 September 2019
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Klimanotstand ausgerufen - und wie geht es weiter?

Am 23.09.2019 hat der Stadtrat von Enger einen ersten, wichtigen Schritt in die Richtung Klimaschutz entschieden. Dafür möchten wir uns bei denen bedanken, die das möglich gemacht haben. Vielen Dank. Jetzt beginnt die Arbeit erst richtig.

 

Immer wieder wurden und werden die Fridays for Future Enger und auch wir von Parents4Future von politisch Aktiven, der Presse und auch anderen interessierten Menschen nach Ideen, konkreten Vorschlägen und unseren Forderungen gefragt. Deshalb haben wir uns gemeinsam hingesetzt, um unsere “Hausaufgaben” zu machen.

Dabei haben wir die drei großen deutschlandweiten Forderungen von Fridays for Future, zu denen wir uns vollumfänglich bekennen, auf unsere Stadt Enger projiziert.

Denn erst einmal klingen

  • Nettonull bis 2035,
  • Kohleausstieg bis 2030 und
  • 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035

nach sehr abstrakten Forderungen, die sich nur wenig an einer kleinen Stadt wie Enger zu orientieren scheinen.

Viel zu schnell wird deshalb die Verantwortung an höhere Stellen abgegeben oder gar gleich ins Ausland verschoben mit dem Hinweis auf den geringen Anteil Deutschlands an den gesamten CO2-Emissionen.

Diese angebliche Geringfügigkeit wurde auch in der Ratssitzung thematisiert.

 

IPCC und verständlichere Pro-Kopf-Zahlen

Deutschland hat 2015 das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und damit zugestimmt, dass sich der deutsche Anteil an CO2-Emissionen - wenn wir denn die 1,5 Grad Erderwärmung einhalten wollen - gerade mal noch auf ca. 7 Gigatonnen CO2-Emissionen ab 2019 beschränkt. So sieht es der IPCC-Sonderbericht von 2018 vor.

Mit Gigatonnen zu rechnen und sich solche Zahlen überhaupt vorzustellen, ist sehr sperrig und schwierig. Deshalb brechen wir das einfach mal auf einen einzelnen deutschen Bundesbürger herunter. Bei ca. 82,79 Millionen Menschen macht das am Ende rund 84,55 Tonnen pro Person in Deutschland. Das ist eine Zahl, die verständlicher ist.

Und nun wird die Tragweite des Ganzen vielleicht deutlicher. Nehmen wir jetzt mal die Zahlen des Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz aus dem Jahr 2018. Dann liegen die jährlichen Pro-Kopf-CO2 -Emissionen in Deutschland bei rund 9,6 Tonnen und sind damit aktuell noch ungefähr doppelt so hoch wie der internationale Durchschnitt von 4,8 Tonnen pro Kopf.

Verändern wir unser aller Verhalten also nicht sofort und sehr drastisch, dann ist dieses Budget für jeden Einzelnen innerhalb von rund 8,5 Jahren aufgebraucht. Nach diesen 8,5 Jahren dürften wir von jetzt auf gleich kein CO2 mehr emittieren. Unvorstellbar.

Deshalb fordern wir sofortiges Handeln, um diese Zeitspanne zu verlängern und die Reduktion etwas sanfter zu gestalten. 

Es war ein demokratischer Prozess, der über Jahre andauerte und am Ende zu einer Vereinbarung führte, die 197 Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen unterzeichnet haben. Eine dieser Vertragsparteien war eben Deutschland. Wir können uns also nicht mit der Geringfügigkeit unserer Emissionen herausreden. Wir sind verpflichtet, unseren Anteil an dieser Vereinbarung einzuhalten.

Deshalb steht auch die Stadt Enger und jeder einzelne Einwohner und jede einzelne Einwohnerin in der Pflicht, nun die notwendigen und weitreichenden Veränderungen zur Verhinderung einer Klimakatastrophe anzugehen und diese mitzutragen.

 

Visionen und Maßnahmen für eine bessere und nachhaltige Zukunft

Als Parents4Future haben wir die Fridays for Future Enger tatkräftig unterstützt, Visionen für die Zukunft unsere Stadt zu formulieren und aufzuschreiben. Diese Visionen beschreiben einen Zustand, welchen wir schnellstmöglich erreichen müssen, wenn wir die Klimakatastrophe verhindern wollen.

Zusätzlich haben Fridays for Future mit Hilfe von Wissenschaftlern, Umweltverbänden und Experten einen Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Wir von Parents4Future und Fridays for Future Enger betrachten diese Maßnahmen zur Erfüllung der Visionen als sinnvoll und essentiell.

Natürlich erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die konkrete Ausarbeitung sollte in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanager oder der Klimaschutzmanagerin und weiteren Umweltverbänden und Experten erfolgen.


>> Hier die Forderungen an die Stadt Enger downloaden:  Forderungen_FFF_Enger.pdf

 

Titelblatt der Forderungen an die Stadt Enger


 

Zeit für wichtige Entscheidungen

Wir fordern nun die Stadt Enger, den Stadtrat und auch alle Einwohner und Einwohnerinnen auf, nach der Ausrufung des Klimanotstands aktiv weiterzuarbeiten und unverzüglich wissenschaftlich anerkannte Maßnahmen zu ergreifen.

Denn auf dem Weg zur Lösung der Klimakrise gibt es viele Chancen, um unser kleines Städtchen noch lebenswerter und vor allem nachhaltiger zu gestalten. Es wird Zeit, dass wir die Chancen nutzen und uns nicht auf schon umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen ausruhen.

 

"Alles, was wir tun, macht einen Unterschied. Und wir müssen nun entscheiden, welchen Unterschied wir machen möchten." (Jane Goodall)

 

Wollen wir jetzt aktiv unser Leben und unsere Zukunft gestalten oder leben wir lieber so weiter, um später nur noch auf die Auswirkungen der Klimakatastrophen reagieren zu können?

Die Jugendlichen von Fridays for Future Enger und auch wir die Parents4Future haben längst eine Entscheidung getroffen. Nun brauchen wir Ihre Hilfe. Denn nur gemeinsam können wir dieses Mammutprojekt schaffen.

Wir sind bereit. Wie entscheiden Sie sich? Wie entscheidet der Stadtrat von Enger?

 


>> Hier die Forderungen an die Stadt Enger downloaden:  Forderungen_FFF_Enger.pdf


 

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