Klimaschutz ist Kinderschutz
erschienen im Parents-Newsletter #36 (September 2024)
Der Weltkindertag wurde ins Leben gerufen, um die Rechte von Kindern weltweit in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken. Hierzu gehört auch das Recht auf Gesundheit und eine gesunde Entwicklung (UN-Kinderrechtskonvention Artikel 24). Und da Kinder für ihre Gesundheit einen gesunden Planeten brauchen, wurden im August 2023 durch den Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen in dem allgemeinen Kommentar „Über Kinderrechte und Umwelt, mit Schwerpunkt Klimawandel“ der Zusammenhang noch einmal hervorgehoben und deutliche Handlungsleitlinien für die 196 Staaten erarbeitet, die sich zur Umsetzung der Kinderrechtsresolution verpflichtet haben.
So heißt es dort:
„Kinder haben das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt. Die wesentlichen Elemente dieses Rechts sind für Kinder von immenser Bedeutung, denn sie umfassen saubere Luft, ein sicheres, stabiles Klima, gesunde Ökosysteme und Biodiversität, sicheres und ausreichendes Wasser, nachhaltige Nahrungsmittel und ein von Giftstoffen freies Umfeld.“
Die Wirklichkeit sieht anders aus:
- 1 Milliarde Kinder sind extrem gefährdet, weil sie in Hoch-Risiko-Gebieten leben.
- 920.000 Kinder leiden schon heute unter Wasserknappheit.
- 820 Millionen – mehr als ein Drittel aller Kinder – leiden unter starker Hitze.
- 570 Millionen Kinder sind in hohem Maß Überschwemmungen an Flüssen und Küsten ausgesetzt.
- 400 Millionen Kinder sind durch Wirbelstürme gefährdet.
(Unicef Klima-Risiko-Index 2021)
Hinzu kommen die Gefährdungen und Langzeitschäden durch die im Zuge der Erderhitzung wachsende Armut, Hungersnöte und Flucht. Kinder sind als eine vulnerable Gruppe in besonderem Maß auf Schutz, Versorgung und Sicherheit angewiesen und in Krisensituation vermehrt Gewalt und (sexueller) Ausbeutung ausgesetzt. Zudem wird der Zugang zur medizinischen Versorgung erschwert, der Zugang zu Bildung ebenfalls.
Kinder sind keineswegs nur im globalen Süden diejenigen, die besonders unter den Folgen des Klimawandels zu leiden haben. Auch in Europa sind die gesundheitlichen Folgen der Extremwetterlagen bereits nachweisbar. So steigt beispielsweise bei jeder Hitzewelle die Anzahl an Frühgeburten und Totgeburten. Hinzu kommt ein Anstieg von Infektionskrankheiten, Allergien und Atemwegserkrankungen. Nicht zu unterschätzen sind ebenfalls die psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche.
„Wir Kinderärztinnen und -ärzte sind für die Gesundheit der Kleinsten in diesem Land verantwortlich. Dieser Verantwortung werden wir nur gerecht, wenn wir uns für deutlich mehr Klimaschutz stark machen.“
Dr. Antje Herbst,
Oberärztin an der Kinderklinik Leverkusen
Weitere Infos:
- Was die Klimakrise für Kinder bedeutet
- Tag der Kinderrechte: Gesundheit von Kindern durch die Klimakrise massiv gefährdet
- Deutsches Institut für Menschenrechte: UN-Kinderrechtskonvention
Rike, Newsletter-Team