Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen versucht durch Druck auf die Schulen und Herabwürdigung der protestierenden Schüler*innen die Fridays for Future Bewegung zu diskreditieren.
Wir von Parents for Future weisen diesen Versuch in einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet und Schulministerin Yvonne Gebauer deutlich zurück. Dieser Brief ist ein wichtiger Gründungsimpuls der Parents for Future. Ihr findet ihn unten im Wortlaut.
Ende April haben wir den Brief in Düsseldorf mit über 19.000 Unterschriften an die Schulministerin des Landes NRW, Yvonne Gebauer, übergeben.
in öffentlichen Stellungnahmen sowie in einem Brief des Schulministeriums an alle Schulen im Land NRW kritisieren Sie die Schüler*innen, die seit Wochen in NRW, aber auch in ganz Deutschland und weltweit unter dem Motto „Fridays for Future“ auf die Straße gehen. Sie argumentieren, dass die Schulpflicht ein regelmässiges Fernbleiben vom Unterricht, wie es ein „Streik“ darstellt, verbietet. Die Schüler*innen sollen außerhalb der Schulzeit demonstrieren, statt „den leichten Weg zu gehen und die Schule zu schwänzen“ (Armin Laschet). Dies sei „glaubwürdiger“.
Die Unterzeichnenden, Eltern, Großeltern und Freund*innen der von Ihnen angesprochenen Schüler*innen weisen Ihre Kritik in aller Deutlichkeit zurück. Wir fordern Sie auf, nicht länger mit Drohungen (Schulpflicht-Durchsetzung) oder Herabsetzung („schwänzen, leichter Weg“) den Protest der jungen Menschen zu diskreditieren!
Wir sind der Überzeugung, dass der Klimaprotest der Schüler*innen absolut notwendig und auch in seiner Form dringend geboten ist. Wir sind stolz darauf, dass hier eine Generation aufsteht und mit Nachdruck das fortgesetzte Versagen der älteren Generation und vor allem der politischen und wirtschaftlichen Verantwortungsträger anprangert.
Die Aussagen der Wissenschaft zum Klimawandel sind unbestreitbar. Der Zeitraum zum Handeln schwindet. Die Verantwortlichen geben vor, die Lage im Griff zu haben und ihr Möglichstes für den Klimaschutz zu tun. Die Schüler*innen spüren genau, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Es reicht ihnen – und uns!
Deshalb fordern wir von Ihnen, Herr Laschet und Frau Gebauer:
- ·Hören Sie auf, Druck auf die protestierenden Schüler*innen auszuüben. Jeder Schüler, jede Schülerin hat das Recht, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen, ohne Angst vor Repression und Nachteilen.
- Beenden Sie die Verunglimpfung der Proteste – sprechen Sie den Schüler*innen nicht das Engagement ab, das Sie selbst als Verantwortliche beim Klimaschutz vermissen lassen.
- Geben Sie den Schulen die Freiheit, sich eigenverantwortlich und kreativ für den Klimaschutz einzusetzen, statt die Schulgemeinschaften zu spalten und Lehrer*innen und Schulleitungen zu Gehilfen Ihrer Einschüchterungsversuche zu machen.
Desweiteren fordern wir von allen politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen in unserem Land:
- Nehmen Sie endlich ihre Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel und die Verpflichtung aus Art. 20a des Grundgesetzes wahr. Hören Sie auf, zu verzögern, zu verwässern, zu verdrängen.
- Setzen Sie entschlossen die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen um. Sorgen Sie dafür, dass Deutschland seine Klimaziele für 2020 und 2030 einhält – auch und gerade gegen die vielfältigen Partikularinteressen.
- Seien Sie endlich ehrlich: Sagen Sie den Menschen, dass die kommenden Herausforderungen von allen Veränderung verlangen. Es gibt kein Ob, es gibt nur ein Wie. Je später wir handeln, desto weniger werden wir die Veränderung gestalten können.
Und allen Schüler*innen, die freitags auf die Straße gehen, um für Ihre Zukunft zu kämpfen, versprechen wir: Wir sind auf eurer Seite – ihr seid wunderbar!
Parents for Future und alle Unterzeichnenden