Pressemitteilung Parents for Future Germany vom 28.06.22
Rote Klimakarte – Nein zu Atom und Gas in der EU-Taxonomie
Endspurt und Zwischenfazit: Von der Positionierung in den Fachausschüssen bis zur Plenarabstimmung
Berlin:
Die Kampagne der Rote Klimakarte der Parents For Future Deutschland zieht ein positives Zwischenfazit: ein wichtiges Etappenziel konnte mit der Ablehnung des höchst umstrittenen 2. delegierten Rechtsakts in den Ausschüssen für Wirtschaft und Umwelt errungen werden. Damit wird ein Greenwashing von Atom und Erdgas in der Taxonomie verhindert. Das ist ein starkes Signal für die finale Abstimmung im Plenum in der Sitzungswoche vom 04. bis zum 07. Juli.
Die Parents For Future fordern daher alle EU-Parlamentarier (MdEP) dazu auf, sich in der kommenden Woche bei der finalen Abstimmung im EU-Parlament gegen die Inklusion von Atomkraft und Gastechnik zu positionieren und in ihren Fraktionen für diese Position zu werben. „Lassen Sie es nicht zu, dass die EU-Kommission Ihnen per delegiertem Rechtsakt eine so wichtige Richtungsentscheidung diktiert und weisen Sie diesen fehlgeleiteten Rechtsakt zurück! Wir müssen unseren Kontinent auf wahrlich nachhaltige Füße stellen, statt immer wieder in die gleichen Sackgassen zu laufen.“, so Anja Sahrhage, Diplom-Ingenieurin vom Team der Roten Klimakarte, Parents For Future Deutschland.
Bisher haben in den bundesweiten Aktionen der Roten Klimakarte hunderte Aktive beim Bürgerlobbying liberale und konservative Abgeordnete per Mail, Twitter und Telefon kontaktiert. Darüber hinaus hat es zahlreiche Aktionen vor den regionalen Bürgerbüros gegeben.
Zum Endspurt unterstützen weitere Gruppen des For-Future-Bündnisses die Aktivitäten zur nachhaltigen Taxonomie:
- Fridays For Future hat ein eigenes Mailtool entwickelt, mit dem liberale und konservative MdEP eines Bundeslandes angeschrieben werden können. Weitere Info unter diesem Link https://fridaysforfuture.de/eu-mailtool/
- Vom 27.06. bis 01.07. ruft Fridays For Future Deutschland dazu auf, Aktionen vor den Wahlkreisbüros der MdEP zu organisieren
- In der Woche der finalen Abstimmung vom 03.07. bis 07.07. wird es ein Bewegungs-übergreifendes Klimacamp in der Nähe von Straßburg geben, von dem aus diverse Protestaktionen in Straßburg und vor dem EU-Parlament organisiert werden.
Hintergrund:
Seit Anfang des Jahres existiert der Vorschlag der EU-Kommission in Form eines delegierten Rechtsakts, Atomkraft und Erdgastechnik unter bestimmten Bedingungen in die Klassifizierung für nachhaltige Investitionen aufzunehmen – der sogenannten EU-Taxonomie.
Die Taxonomie ist als zentrales Steuerelement geplant, welches die Finanzströme der EU im Sinne des Erreichens unserer Klima- und Umweltziele ausrichten soll. Nun haben aber Investitionen in Gaskraftwerke wenig mit Klimaschutz zu tun, sie würden eher den zerstörerischen Status-Quo der aktuellen Energienutzung zementieren und unsere Abhängigkeiten von autokratischen Staaten noch verfestigen. Auch bei der Atomkraft kann man nicht von einer nachhaltigen Technologie reden, denn auch hier werden endliche Ressourcen benötigt und die Frage der Entsorgung ist nach wie vor ungeklärt. Nicht einmal die Betreiber von deutschen Atomkraftwerken wollen weiter an dieser Technik festhalten, da sie zu teuer wäre. Auch die Finanzbranche sorgt sich über die Aussagefähigkeit der, ansich lange erwarteten, nachhaltigen Taxonomie, wenn sie riskante und veraltete Technologien wie Atomkraft und Gastechnik enthält.
Das hat die Parents For Future Deutschland, AG Rote Klimakarte auf den Plan gerufen, um dieses fragwürdige Vorgehen anzuprangern. Wir sehen uns in der Pflicht, die beabsichtigte Strategie der EU-Kommission aufzudecken als das was sie ist: Greenwashing von nicht mehr zeitgemäßen, schädlichen Technologien zugunsten von einigen, wenigen Staaten bzw. Energiekonzernen, die ihre Energiegewinnung und -versorgung nicht rechtzeitig auf einen nachhaltigen Pfad gebracht haben. Wir haben schon viel zu lange auf Gas und Atomkraft fokussiert, damit kommen wir nicht weiter, wenn wir nicht von einer Krise in die nächste rutschen wollen! Die einzige Lösung für eine unabhängige, klimafreundliche und nachhaltige Energieversorgung ist die Versorgung aus 100% Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windkraft und diese Technologien gilt es mit jedem verfügbaren Cent zu fördern. Es darf nicht sein, dass Gelder aus europäischen Nachhaltigkeits-Fonds in Richtung von russischen Energieriesen fließen, oder mit dem Geld marode, französische Atomreaktoren saniert werden.
Eine weitere Gefahr in der Förderung weitgehend französischer Atomkraftwerke wäre, dass die dort produzierten Überkapazitäten von Atomstrom in hohem Maße zur Generierung von Wasserstoff genutzt würden, welches dann den europäischen Markt überschwemmen und die wirklich nachhaltige Wasserstoffproduktion mit Erneuerbaren Energien in Deutschland ausbremsen würde.
Kontakt: Dipl.-Ing. Anja Sahrhage, Tel.: 05203-9199 258, a.sahrhage@t-online.de
Parents for Future Germany
Claudia Prange
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