Pressemitteilung Parents for Future Germany vom 29.06.22
Neue Lösungsstudie: Schnelle Energie-Unabhängigkeit von Russland möglich
Deutschland kann innerhalb weniger Monate unabhängig von russischen Energielieferungen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die pünktlich zum G7-Gipfel in Elmau von einem internationalen Team aus Energieexpert*innen und Wissenschaftler*innen veröffentlicht wurde.
Die Studie trägt den Titel „Energieunabhängigkeit von russischen Energieimporten durch den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und massive Energie-/ Kosteneinsparungen“ und konzentriert sich nicht etwa auf den Import fossiler Energieträger aus anderen Ländern, sondern beleuchtet Sofortmaßnahmen für einen wirkungsvollen Ausbau Erneuerbarer Energien, sowie massiv mögliche Energie(kosten)einsparungen vor allem im Bereich der Gebäudewärme, aber auch bei der Mobilität, daher der Titel Lösungsstudie.
Ingo Stuckmann, Energie-Experte und einer der Verfasser der Studie, fasst die Ergebnisse zusammen: „Die untersuchten Maßnahmen könnten noch in diesem Jahr so greifen, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet ist und russische fossile Energieimporte sofort ersetzt werden können. Darüber hinaus führen die Maßnahmen in unserer Lösungsstudie zu massiven Kosteneinsparungen, wie beispielsweise 10 Mrd Euro weniger Heizkosten, für alle, für immer.“
„Angesichts der Energiekrise und des andauernden Krieges in der Ukraine, der täglich zivile Opfer fordert, muss die Bundesregierung entschlossen handeln! Setzt sie auch nur die wirkungsvollsten Maßnahmen sofort um, wird das zum Game Changer: Deutschlands Energieversorgung wird gesichert, unsere Milliarden würden nicht mehr Putins Angriffskrieg finanzieren, der Anstieg der Energiepreise würde abgemildert – und nicht zuletzt handelt es sich um einen enormen Beitrag zum Klimaschutz“, kommentiert Thorsten Barth von Parents for Future Germany.
Zur politischen Umsetzung enthält die Studie auch gleich konkrete Vorschläge: Bewährte wie befristete Prämien zur Ablösung von Gasheizungen, die unbürokratische Änderung von 1.700 bereits erteilten Genehmigungen für Windräder, sogenannte „typenoffene“ Genehmigungen wie beispielsweise in den USA üblich, um den Bau der jeweils modernsten state-of-the-art Windräder mit sofort 50% mehr Windstrom (!) zu ermöglichen, anstatt wie bisher die in jahrelangen Genehmigungsverfahren längst Veralteten bauen zu müssen, aber auch flächendeckende Programme, wie z.B. für den Anschluss des Großteils aller Biogasanlagen ans Gasnetz. Bemerkenswert ist, dass die Studie auch die Mobilisierung der Zivilgesellschaft zur Umsetzung von Maßnahmen mit einbezieht – z.B. könnten Schüler*innen im Rahmen einer bundesweiten Energieunabhängigkeits-Projektwoche ihre eigenen Klassenräume über ein einfaches Baumarktsystem innen dämmen und in einer darauf folgenden Aktionswoche ihren Eltern zeigen, wie sie ihre Klassenräume gedämmt haben.
„Millionen Einwohner*innen Deutschlands haben ein Interesse daran, dass wir so gut wie möglich aus dieser Krise kommen. Dass wir Putins Krieg nicht mit unseren Milliarden finanzieren. Dass wir uns nicht von Russland erpressen lassen. Dass wir im Winter nicht frieren müssen. Dass unsere Industrie nicht zusammenbricht. Die gesamte Klimabewegung und alle, die sich für Freiheit, Demokratie und Frieden einsetzen, sind für eine Lösung dankbar, die Sicherheit schafft, teure LNG-Importe reduziert und verstärkt die viel günstigeren Erneuerbaren Energien nutzt und so die finanziellen Belastungen für die Bevölkerung insgesamt senkt,” so Thorsten Barth weiter. „Daher gehen Parents For Future davon aus, dass eine Mobilisierung der Zivilbevölkerung, um bei effektiven, einfach und flächendeckend
umsetzbaren Maßnahmen mitzuwirken, einen durchschlagenden Erfolg haben wird, der auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken kann. Letztlich dürfen wir aber - bei allen strategischen Maßnahmen gegenüber Putin - nicht das Ziel aus den Augen verlieren, alles Mögliche zu unternehmen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das ist eine politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung, zu der es keine Alternative gibt, wollen wir auch in Zukunft gesund und in Sicherheit leben. ”
Die Lösungsstudie untersucht darüber hinaus auch die Wirksamkeit vorübergehender Einschränkungen, wie z.B. einer freiwilligensolidarischen Absenkung der Raumtemperatur um 2 Grad, eines zeitweisen Tempolimits, des Vermeidens „jeder 5. Autofahrt“ z.B. über einen Tag Homeoffice, einen Tag Mitfahren oder einen Tag Rad und ÖPNV statt Auto fahren. Diese Maßnahmen würden einen zusätzlichen Beitrag zur Entspannung der Lage bedeuten, der keine wirtschaftlichen Schäden verursachen würde, sondern nur vorübergehende Komfort-Einbußen mit sich bringen und aber auch gleichzeitig, über das 9 Euro Ticket eine neue bequeme Freiheit bedeuten kann, wie der Ansturm auf Busse und Bahnen zeigt.
Unter den Autor*innen und Unterstützer*innen der Studie sind Energie-Expert*innen aus Deutschland wie der Windenergie-Pionier und Gründer des Zero Emission Think Tanks Dr. Ingo Stuckmann, Prof. Eicke Weber (der langjährige Leiter des Fraunhofer ISE), der „Vater der deutschen Energiewende“ Hans-Josef Fell (www.energywatchgroup.com), Klimatologe und Energiewirtschaftler Dr. Gerrit Heil, Energiesystem-Wissenschaftler Dr. Thure Traber (Miragrün Berlin, langjähriger Mitarbeiter des DIW), Dr. Frank Ossenbrink von der Mediagroup Berlin GmbH, sowie international bekannte Experten wie Prof. Amory Lovins (Rocky Mountain Institute), Prof. Mark Jacobson (Stanford University www.thesolutionsproject.org), Tony Seba, Prof. Dan Kammen (Berkeley University und Berater der Biden Administration) sowie Prof. Christian Breyer (100% Erneuerbare Energiesystem-Studien, LUT Universität Finnland).
Artikel auf Tagesschau Online zur Studie
https://www.tagesschau.de/investigativ/deutschland-russland-energieimpo…
Link zur Studie (PDF)
https://www.zeroemissionthinktank.org/onewebmedia/Loesungsstudie__FINAL…
Link zur Elmau G7 PM
https://docs.google.com/viewerng/viewer?url=http://zeroemissionthinktan…
Link zu Zero Emission Think Tank
www.ZeroEmissionThinkTank.org
Parents for Future Germany
Markus Burbach
c/o Presse AG IH Cologne
Vogelsanger Strasse 61
50823 Köln
Tel.: +49 157 8719 0786
presse@parentsforfuture.de
http://www.parentsforfuture.de
Wussten Sie schon?
Sie als Journalist*innen können Ihren Teil zum Klimaschutz beitragen und ein Teil von #coveringclimate werden.
Geben Sie dem Klimaschutz die mediale Aufmerksamkeit, die er verdient!
https://www.coveringclimatenow.org
