Interview mit Michael A. Hug - AFD

Jens Mühlhoff
Jens Mühlhoff • 22 August 2021
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1.Wie stehen Sie zu einem Treibhausgas Emissionsbudget, stimmen Sie einer solchen Festlegung zu und welche Größe sollte es haben?

Gegen ein Budget, hält es für Planwirtschaft und nicht zielführend.
Andere Wege: Technologieoffenheit, Anreize, Förderung

 

2.Stimmen Sie einem CO₂-Preis der bis 2030 auf 195€/t CO2 ansteigt zu?

Nein
Entlastung hat noch nie funktioniert bei Steuererhöhungen.
Spritpreise jetzt schon zu hoch ohne Alternativen für Leute die darauf angewiesen sind.
Alternativen: künstliche Kraftstoffe sollen als CO2 Einsparung anerkannt werden.
Die propagierte Höhe des anthropogenen Anteils beim Klimawandel wird angezweifelt.


3.Möchten Sie Steuer-Privilegien und Subventionen für fossile Brennstoffe abschaffen?
Zum Teil ja (Kerosin), Flugverkehr sieht er als grösstenteils Luxusgut an.
Alltägliche Mobilität: Nur in dem Maße, wie erschwingliche Alternativen da sind.


4. Würden Sie in den nächsten Jahren Maßnahmen zur Förderung regenerativer Energien in Angriff nehmen und wenn ja, welche?
Ja, Bau von Windkraftwerken auf Festland wird abgelehnt (Infraschall, Vögel- und Insekten, Sondermüll). Solar kann er sich vorstellen, aber eher Kernfusionforschungsreaktor hält er für sinnvoller. (Zukunftstechnologie)
Wasserkraft: ja, aber auf deutschem Boden weitgehend ausgereizt
Biogas: ja, ausbaufähig? ( Bei der Verwertung von Bioabfall eine Alternative, bei Biomasse im Anbau ein Zielkonflikt bei der Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung + schädliche Monokulturen )


5. Würden Sie sich für ein Tempolimit als kostengünstige und einfache Variante der CO2 Einsparung einsetzen? Falls Nein, nennen Sie bitte konkrete Gründe, die dagegen sprechen?
Nein
CO2 Einsparung hält eher für minimal. Unfallzahlen werden nicht gesichert gesenkt. In der Regel kann man wegen Verkehrsdichte sowieso meistens nicht schnell fahren auf Deutsche Autobahnen. Verbote findet er nicht gut. Möchte es nicht in Gesetze gegossen haben.


6.Sind Sie bereit sich für... a) die Ökologisierung der Landwirtschaft einzusetzen? b) eine Treibhausgassenkende Landwirtschaft stark zu machen? c) die klein bäuerlichen Betriebe stärker zu fördern?
a. Anreize und Förderung ja mit Anreizen, aber nicht gesetzlich verbindlich. Landwirte haben schon jetzt viel zu viele Auflagen zu erfüllen. Für Grundversorgung wichtig.
b. Nein, er sieht die Bauern bereits jetzt im internationalen Wettbewerb massiv unter Druck, sieht die Gefahr des Hofsterbens. Keine neuen Reglementierungen. Versorgung der Bevölkerung an erster Stelle. (Anmerkung: Aktuell wird mehr ex- als importiert)
c. Ja

Anmerkungen:
Glauben Sie an anthropogenen Klimawandel und die Dringlichkeit?
-Fritz Varenholz: Problem evtl. ja, sieht die Debatte massiv angeheizt, wir haben mehr Zeit, Klimawandel hat aber einen gewissen menschlichen Anteil
-Ein exorbitantes Bevölkerungswachstum verschärft das Problem jedoch noch massiv und wird kaum oder gar nicht in den aktuellen Debatten berücksichtigt. (Afrika und Asien)
Wir können die Umwelt schützen – mit dem Klima ist dies nur begrenzt von Deutschland aus möglich, angesichts von über 1000 Kohlekraftwerke, die sich weltweit entweder in Planung befinden oder bereits im Bau sind. Deswegen ist in der nationalen Strategie, auch eine Abwägung bei den verschiedenen Zielkonflikten, unabdingbar.
Eine anzustrebende CO2-Neutralität muss technisch- evolutionär erreicht werden und nicht revolutionär.
Jeder Afrikaner, der in Deutschland aufgenommen wird, hinterlässt in unserem Land einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck als in seinem Heimatland. Zudem führt dies zu einer weiteren Verschärfung auf dem Deutschen Wohnungsmarkt, welcher sowieso schon jetzt bis auf das Äußerste angespannt ist. Dies führt zu einem weiteren Druck beim sozialen Wohnungsbau, was wiederum eine Expansion bei der Flächenversiegelung zur Folge hat und damit weitere Grünfläche verloren gehen, welche damit wiederum kein CO2 mehr speichern können.