Sternmarsch Parents for Future Deutschland
Mo, 30.11.2020, 11:00 Sportplatz Dannenrod
Das ist die von uns vorbereitete Rede, die ein Mensch von den Parents halten möchte.
Liebe #danni Schützerinnen und #danni Schützer
herzliche Grüße an alle friedlichen Aktivist:innen hier im #danni von den Parents for Future.
Die Gewalt im #danni schockiert uns: Wir waren entsetzt, als die Polizei Mittelhessen Sicherungsseile eurer Baumhäuser kappte, die Bewohner:innen dadurch metertief fielen. Auch die von Presse und Polizei berichteten Brandanschläge der letzten Tage, die im Zusammenhang mit dem #danni verübt wurden, und mit denen ihr nichts zu tun habt, sind völlig inakzeptabel.
Deutschlandweit sind die Parents for Future fassungslos – und jetzt sind wir hier, im #danni.
Mit diesem symbolischen Sternmarsch wollen wir alle Gewaltspiralen unterbrechen. Wir stellen uns symbolisch dazwischen, um euch friedliche Aktivist:innen zu schützen. Denn Parents for Future stehen für strikte Gewaltlosigkeit.
Wir verstehen, wie euch die Gewalt frustriert – bitte bleibt dennoch friedlich! So wie bisher.
Einige Parents For Future sind in der DDR aufgewachsen. Die DDR wurde überwunden durch absolute Friedlichkeit und ganz vielen Menschen auf den Straßen. Friedlich bleiben, egal, was die sogenannte „Volkspolizei“ gemacht hat. In der DDR hieß die Polizei „Volkspolizei“.
Heute gilt es, das System der Untätigkeit gegen den Klimawandel zu überwinden. Der Zusammenbruch der DDR lehrt: Absolute Friedlichkeit, keine Militanz, vor allem ganz ganz viele Menschen auf den Straßen, die aus dem System der Untätigkeit aussteigen wollen.
Das System der Untätigkeit gegen den Klimawandel folgt einer Erzählung des Adam Smith, dem wesentlichen, geistigen Vater des real existierenden Kapitalismus, der im 18. Jh. lebte: „Sei egoistisch, dann dient das dem Ganzen“. Diese Erzählung ist zugleich eine der kapitalistischen Unersättlichkeit. Zusammen mit der Untätigkeit gegen den Klimawandel zerstört er die Erde, sowie all jene, die vom Fortschritt ausgeschlossen sind.
Der real existierende Kapitalismus ermöglichte gewaltige zivilisatorische Fortschritte. Aber dessen System der Unersättlichkeit und die Untätigkeit gegen den Klimawandel müssen wir überwinden, so wie einst den real existierenden Sozialismus der DDR.
Wir brauchen eine neue Erzählung - die Egoismus-Erzählung des Adam Smith hat ausgedient.
Die neue Erzählung könnte so beginnen:
Lasst uns Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ durch diesen Satz ergänzen:
„Die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Ich möchte schließen mit den Worten der kürzlich verstorbenen Richterin des US Supreme Courts, Ruth Bader Ginsburg - unser Leitsatz für den Kampf gegen den Klimawandel:
„Kämpfe für die Dinge, die dir wichtig sind. Aber kämpfe so, dass sich dir andere anschließen wollen!"