Wald ist bedroht und schützenswert

Jens Mühlhoff
Jens Mühlhoff • 21 März 2021
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Unser wahrer Reichtum sind Wald und Natur

 

Wald ist Ernährer, Arbeitgeber, Energielieferant, Klimaanlage, Apotheke und Heim vieler Arten. Je nach Typ des Waldes handelt es sich um artenreiche Lebensräume. Jede Spezies hat ihre Funktion im komplexen Nahrungsnetzwerk und stabilisiert so das Ökosystem Wald.

 

Wald und Klima

Der Wald speichert im Holz eine große Menge Kohlenstoff. Wachsende Wälder, deren Biomasse zunimmt, sind Kohlendioxid senken: Die Bäume entnehmen der Luft bei der Photosynthese Kohlenstoffdioxid und lagern ihn im Holz ein. Rodungen, schrumpfende Waldflächen dagegen sind Kohlenstoffdioxid-Quellen und tragen zum Klimawandel bei. Folgerichtig zeigt die ETH Zürich auf, dass eine weltweite Aufforstung zwei Drittel des Menschen gemachten Kohlenstoffdioxids binden könnte[1].

Auch für das lokale Klima spielt der Wald eine große Rolle: er reinigt die Luft von Staub und verringert die Lärmbelastung. Er speichert Wasser, erhöht die Luftfeuchtigkeit und kühlt in heißen Sommern die Luft ab. Wälder kanalisieren Luftströmungen und sind ein Schutz bei Wind und Sturm.

 

Wald und Wirtschaft

Im Jahr 2020 betrug die Brutto-Wertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft (mit Fischerei) in Deutschland 21 Milliarden Euro. 32% der Fläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt (11,4 Millionen Hektar).

 

Wald und Wohlbefinden

Warst Du schon mal Waldbaden? Der Wald wirkt sich nachweislich positiv auf das Wohlbefinden aus. Der Stress nimmt ab, die Atmung beruhigt sich, Puls und Blutdruck sinken. In heißen Sommern erfrischt Dich die kühle, feuchte Luft.

 

Entwaldung und Klimakipppunkte

Aufforstung ist ein wirksames Mittel gegen die Klimakatastrophe. Deutschland hat in den Jahren 2018 bis 2020 245.000 Hektar Wald verloren[2]. Ursache für den Waldverlust in Deutschland sind die durch die Klimakatastrophe bedingte Trockenheit und der Anbau von nicht standortgerechten Bäumen aus wirtschaftlichen Gründen (z.B. Fichte). Die Schwächung der Bäume führte zu großen Schäden durch Borkenkäferbefall.

Zwischen 1990 und 2016 sind weltweit Wälder auf einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratkilometern verloren gegangen[3]. Die Ursachen sind meist die Gewinnung von Agrarland, aber auch die Gewinnung von Holz als Rohstoff z.B. in der Papier- und Verpackungsindustrie[4].

Zwei Waldsysteme gehören zu den Kipppunkten des Weltklimas:
1. Die borealen Wälder Kanadas und Sibiriens sind massiv durch den Klimawandel bedroht. Durch die hohen Temperaturen kommt es immer wieder zu vernichtenden Waldbränden[5]. Die Zerstörung setzt große Mengen Kohlenstoffdioxid frei und treibt die Klimakatastrophe weiter an.
2. Der Amazonas Regenwald ist ein weiterer Kipppunkt. Wenn 20% der Fläche entwaldet sind, beginnt ein selbstzerstörerischer Kreislauf, so der Regenwald bis 2050 verschwunden sein wird. Im Jahr 2020 waren bereits 16% der Fläche abgeholzt. Bei ungebremster Entwaldung werden 2021 27% erreicht[6] Verlieren wir den Regenwald, beschleunigt sich die Klimakatastrophe weiter.

 

Wald und Zukunft

Die Wälder müssen gesunden und wachsen, wenn wir eine Zukunft haben wollen. Mit der Aktion 10000 Bäume für Radolfzell setzt die Stadt ein symbolisches Zeichen[7]. Im Rahmen der Anpassungsstrategie müssen künftig ökologische Aspekte in der Forstwirtschaft stärker berücksichtigt werden. Für die Regeneration der Natur braucht es unbewirtschaftete Wälder und eine Reduktion des Flächenverbrauchs. Der weltweite Bedarf an der Ressource Holz muss auf ein nachhaltiges Maß beschränkt werden - auch bei der Erzeugung regenerativer Energie. Die Rodung von Regenwald für die Produktion von Futtermitteln muss gestoppt werden, z.B. indem der Anteil der Fleischproduktion für die Nahrungsmittelerzeugung gesenkt wird.